18. und 20. Jahrhundert miteinander verknüpft

09.04.2018 | Erich Gmünder
Zeughaus Vernissage 9_4_2018 (400)
Bildbericht: Erich Gmünder

Einen technischen Zeichner aus 1798 mit einem zeitgenössischen Künstler von 1940 zu kombinieren, sei vielleicht beim ersten Gedanken ein wenig eine abwegige Idee, sagte Stiftungsratspräsident Matthias Tischhauser in seiner Begrüssung. Doch es sei schliesslich die Kernkompetenz von Kurator Ueli Vogt, verschiedene Themen und Gebiete miteinander zu verknüpfen und Wechselbeziehungen herzustellen.

Dass dies gelungen ist, davon konnte sich eine Hundertschaft Besucherinnen und Besucher am Sonntagnachmittag, 8. April überzeugen, die sich trotz des wunderbaren Frühlingswetters im abgedunkelten Mittelgeschoss zur Vernissage von WALK THE LINE einfanden.

Philipp Bühler mit Walk the Line von Johnny Cash, dessen Song der Ausstellung den Titel gab.

Walk the Line – „Geh die Linie“

Ein Song von Jonny Cash aus dem Jahre 1955 gab der Ausstellung den Titel. Walk the Line, zu Beginn eindrücklich interpretiert vom St. Galler Sänger und Gitarristen Philipp Bühler, kann nach Kurator Ueli Vogt übersetzt werden mit „Geh die Linie“. Das Motto verknüpft die Arbeiten der beiden Künstler.

Auf der einen Seite J.U. Fitzi (1798), dessen Zeichnungen als Vorfahren der Fotografie gelten, des Versuchs also, etwas Statisches festzuhalten. Anderseits der zeitgenössische St. Galler Künstler Klaus Lutz (1940), dem es nicht um die visuelle Genauigkeit ging, sondern um den Versuch, eine Lebendigkeit einzufangen.

Davon zeugt ein von ihm geschaffener Film – ergänzt mit Filmstills – ,

aber auch eine 12 Meter lange Zeichnung sowie ein 16 Meter langer Streifen sowie ein kleines Leporello, das dem Dichter Robert Walser gewidmet ist.

Pasarello von Christian Ratti.

Ergänzt wird die Ausstellung wie gewohnt durch Werke neuer Künstler wie Christian Ratti, Sandra Kühne, Karin K. Bühler, Reto Müller, Anna Beck-Wörner und Christian Kathriner, die von Ueli Vogt ausführlich gewürdigt wurden.

„Lassen Sie sich entführen von den Linien, den Mustern: WALK THE LINE“, sagte Ueli Vogt.

 

„Europaweit einmalige Sammlung“

Matthias Tischhauser, wenige Stunden zuvor neugewählter FDP-Kantonsrat aus Gais und Präsident der Stiftung Grubenmann-Museum, erzählte, wie es zur 10. Ausstellung kam. Bei der Galerie Widmer-Auktionen AG in Zürich wurde er auf eine Sammlung von 303 Blättern von Johann Ulrich Fitzi aufmerksam gemacht, welche die Erben eines Sammlers aus Bern zu einem Schätzpreis zwischen 30’000 und 60’000 Franken versteigern wollten. Gemäss Auktionskatalog lasse dieses „einmalige Konvolut“ die biedermeierliche Ostschweiz wieder auferstehen und sei „in ihrer Art und als kunst- und kulturhistorisches Zeugnis europaweit einmalig“. Sofort habe er daran gedacht, diese Sammlung für das Zeughaus zu erwerben, sei doch Fitzi in Teufen geboren und einer der bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit gewesen. Bevor es Fotografien gab, habe er akribisch Bauten, Häuser und Dörfer, darunter diverse Grubenmann-Bauten, gezeichnet, die zum grössten Teil heute noch stehen.

Die Sammlung von J.U. Fitzi enthält nicht nur zahlreiche typische Ansichten, sondern zeigt mit den Totenbildern auch unbekannte Seiten des in Teufen geborenen Künstlers.

Dann habe er aber erfahren, dass die Kantonsbibliothekarin Heidi Eisenhut ebenfalls absolut begeistert gewesen sei von der Sammlung und schon mit dem Auftreiben der Finanzen begonnen hatte. Gemeinsam seien sie an die Auktion gegangen und hätten sich eine Strategie überlegt. „Wir sind dann fast ein bisschen enttäuscht und gleichzeitig natürlich froh gewesen, dass sie schliesslich die Sammlung ohne Konkurrenz zum Mindestangebot von 30’000 Franken kaufen konnte.“

Das Angebot von Heidi Eisenhut, die Sammlung in Teufen erstmals auszustellen, habe man gerne angenommen, suchte aber eine Kombination. Hier kam ein weiterer Zufall in Spiel, regte doch das Amt für Kultur AR an, den 1940 in St. Gallen geborenen Klaus Lutz, einen der wichtigsten zeitgenössischen Schweizer Künstler, auszustellen. Dabei spielten auch verwandtschaftliche Beziehungen hinein. So wohnt dessen Schwester Theres Kübler-Lutz in Gais und dessen Cousin Paul Tobler in Teufen. Am Zustandekommen war auch die Dr. Fred Styger Stiftung beteiligt, welche die Finanzierung übernommen hat.

Annemarie und Paul Tobler mit der Schwester des Künstlers Klaus Lutz, Theres Kübler-Lutz (Mitte). Sie ist eine Cousine von Paul Tobler und eine Schwägerin des legendären Radrennfahrers Ferdy Kübler.

 

Hier geht’s zur Sammlung Klaus Lutz

WALK THE LINE Johnny Cash Youtube

Weitere Bilder in der GALERIE


www.zeughausteufen.ch

 

https://www.tpost.ch/news/johann-ulrich-fitzi-bildberichterstatter-des-19-jahrhunderts/

 

 

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