"Das Vorleben christlicher Werte ist das Entscheidende"

16.09.2018 | Erich Gmünder
bettag gd stofel paul Signer jodlerclub (54)
Landammann Paul Signer hatte sich mit seiner Frau unter das Kirchenvolk gemischt.

Bildbericht/Video: Erich Gmünder

Zum Eid. Dank-, Buss- und Bettag hatte Pfarreileiter Stefan Staub den Ausserrhoder Landammann Paul Signer zum Gespräch an der Kanzel eingeladen. Der FDP-Politiker outete sich als gläubiger Christ, der den christlichen Werten nachzuleben versucht und damit den Kindern und Grosskindern ein Vorbild sein will.

Der Gottesdienst wurde vom Jodlerclub Teufen musikalisch gestaltet.

 

Wer knackige politische Aussagen erwartet hatte, wurde wohl enttäuscht. Stefan Staub konfrontierte den Sicherheitsdirektor mit Zitaten aus der Bibel, von Theologen oder Philosophen, um ihn aus der Reserve zu locken, vermied aber aktuelle Themen der Ausserrhoder Politik.

Menschliche Politik

So lernte man den ehemaligen Sekundarlehrer, Leiter des Berufsbildungszentrums, Herisauer Gemeindepräsidenten und aktuellen Regierungspräsidenten vor allem als Jemanden kennen, dem menschliche Politik auf der Grundlage der christlichen Werte wichtig ist. Diese Werte will er auch seinen vier Grosskindern vorleben. Zwei seiner drei Kinder leben übrigens mit ihren Familien in Teufen.

„Miteinander Zeit verbringen, in Dialog kommen, lachen, spielen, und auch miteinander weinen – auch das gehört dazu. Wenn man diese Werte den Kindern und Grosskindern mitgeben kann, dann hat man viel mehr gemacht, als wenn man über die Klimaerwärmung redet – aber selbstverständlich müssen wir auch da einen Beitrag leisten. Aber das Vorleben christlicher Werte, das ist das Entscheidende, das wir unseren Kindern mitgeben können, und dann brauchen wir auch keine Angst zu haben um unsere Zukunft.“

Den Menschen nahe sein

Ähnliches gelte auch für die Aufgaben der Ausserrhoder Politik: „Klar, interessieren wir uns für die Politik weltweit. Aber wir versuchen, den Menschen hier nahe zu sein und überlegen uns, was ist für die Ausserrhoderinnen und Ausserrhoder wichtig und gut.“ Wenn er schaue, was in der Welt abgehe, fühle auch er sich wie die meisten Menschen extrem hilflos. Das gelte es aber auszuhalten, weil man sich nicht überall engagieren könne. „Das ist mir auch als Landammann ganz wichtig: Ich bin für alles verantwortlich, aber nicht an allem schuld, und auch das muss ich aushalten“, sagte er schmunzelnd. Angst vor gewissen Entwicklungen habe er nicht; er sei ein „grenzenloser Optimist“ und glaube immer daran, dass es am Schluss gut herauskomme.

Ohne Kirchen vieles nicht möglich

Den Beitrag der Landeskirchen bezeichnete er, der als Reformierter in Herisau aufgewachsen ist und in gemischtkonfessioneller Ehe lebt, als sehr wichtig: Die Freiwilligenarbeit von vielen, das soziale Engagement und schliesslich die Auseinandersetzung mit Werten, die für das Zusammenleben im Staat wichtig sind. Vieles, was die Kirchen machten, könnte der Staat in dieser Form gar nicht leisten, sagte er unter anderem mit Verweis auf die Hilfsaktion für Kurdistan, die in Teufen gestartet worden war.

Sich selber bezeichnete er als Mensch wie viele andere, die zwar an christliche Werte glaubten, jedoch nicht das Gefühl hätten, dafür jeden Sonntag in die Kirche gehen zu müssen. Zu leben mit der Gewissheit, dass es nach dem Tod aus und vorbei wäre, diese Vorstellung wäre für ihn furchtbar. „Ich hoffe fest, dass es noch irgendetwas gibt; was es ist, wissen wir nicht, aber ich bin gespannt darauf.“

Kirchenhierarchie dort, Seelsorger hier

Angesprochen auf die jüngsten Entwicklungen in der katholischen Kirche sagte er, dass man bei der Missbrauchsthematik so lange weggeschaut habe, sei „fast nicht zum Aushalten“. „Grauenhaft“ finde er aber auch die Versuche konservativer Kreise, diese als Vorwand zu benutzen, um den Papst zu stürzen.

Die Missbrauchsthematik müsse dringend aufgearbeitet werden. Wichtig sei jedoch auch, die Kirche als Institution einerseits und ihre Repräsentanten vor Ort anderseits, die wie Stefan Staub nahe bei den Menschen seien, auseinander zu halten. „Den Unterschied muss man machen, damit es überhaupt aushält.“

Der Gottesdienst wurde vom Jodlerclub Teufen stimmungsvoll musikalisch gestaltet, der nach dem feierlichen Auszug auch noch ein Ständchen gab.

Am Schluss berichtete Jack Streule, Bruder von Irene Neff, über die Situation der Menschen in Venezuela, die unter den Folgen von Korruption und Misswirtschaft der Regierung leiden. Das Opfer wurde für die von ihm empfohlenen Hilfswerke aufgenommen, welche primär den betroffenen Kindern und Frauen in Heimen und Spitälern helfen.

Anschliessend trafen sich die Besucherinnen und Besucher bei Most und Brot zum Austausch mit dem Landammann.

 

 

 

 

 

 

 

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