Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust …

26.07.2015 | Erich Gmünder
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Die Wanderweg-Pioniere Georges Winkelmann (links) und Werner Holderegger beim Wolfsstein. Fotos: EG

Damit die Aussichtspunkte und Schattenplätze, welche wir in unserem Schwerpunkt vorstellen, besucht werden können, müssen sie erschlossen sein. Allein Teufen zählt rund 70 Kilometer markierte Wanderwege – dahinter steckt das Herzblut und frühe Engagement vor allem von drei Teufnern: Arthur Gächter (eben erst am 22. Juni im Alter von 101 Jahren verstorben), und Georges Winkelmann, die beide lange Jahre den Verkehrsverein Teufen führten, sowie Werner Holderegger (81), heute vor allem als Ortschronist bekannt.

Wandern, so erinnert sich Georges Winkelmann, ist hierzulande erst in den 60er-Jahren so richtig aufgekommen, parallel zur Entwicklung der Freizeitgesellschaft, und wurde vom damaligen Verkehrsverein gefördert. Erster Mitarbeiter war Werner Holderegger, der als «Wasserableser» schon beruflich regelmässig in der Gemeinde unterwegs war und sie wie seinen Hosensack kannte.

Einer seiner Gehilfen war Georges Winkelmann, der 1964 in die Lehre bei der Appenzellerbahn eintrat und in der Freizeit tatkräftig mithalf. Das Wanderwegwesen war damals praktisch ausschliesslich ehrenamtlich organisiert, Freiwillige und Jugendvereine wurden zur Mithilfe eingespannt, und später auch der Zivilschutz.

Das änderte sich, als 1980 die Pflicht zur Erstellung der Wanderwege und deren Unterhalt erstmals eine gesetzliche Grundlage erhielt und die Gemeinden dafür verantwortlich wurden. Nun erhielt Werner Holderegger – immer noch unter der Ägide des Verkehrsvereins – die Aufgabe, alle Wanderwege einzeln zu erfassen, zu markieren und fein säuberlich zu protokollieren. Grundeigentümer mussten bereit sein, ihr Land für ein Durchgangs- respektive Wegrecht zur Verfügung zu stellen – und oft erst dafür gewonnen werden.

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«Verpasste Chancen»

Georges Winkelmann, der später (letzter) Präsident des Verkehrsvereins wurde, und Werner Holderegger heckten gemeinsam viele Ideen aus, wie die Attraktivität des Wandermekkas Teufen erhöht werden könnte. Diese wurden aber «von oben herab samt und sonders ins Reich der Fantasien verwiesen», wie Georges Winkelmann schmunzelnd erzählt.

Zum Beispiel hätten sie den Höchfall touristisch erschliessen wollen. Er sollte nach den Vorbildern aus den USA begehbar gemacht werden, mit einem Steg, der gar hinter das fallende Wasser geführt hätte. Der Kanton erhob vorab aus Umweltschutzgründen dagegen Einspruch. Das gleiche Schicksal ereilte die Idee eines Aussichtsturmes auf der Frölichsegg, anstelle der früheren Aussichtsbeiz – für Georges Winkelmann zwei Beispiele für verpasste Chancen.

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Denn: «Teufen hat touristisch – ausser der Natur, der Aussichtslage und den schönen Plätzen – nicht viel zu bieten.» Teufens Wanderwegnetz ist aber trotzdem von kantonaler Bedeutung. Der Eggen-Höhenweg wurde vom Kanton als einer der wichtigsten in das Ausserrhoder Wanderwegnetz aufgenommen.

Touristen zahlen mit

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Der Verkehrsverein Teufen wurde 2007 aufgelöst, seine Aufgaben werden seither von der Gemeinde und vom Kanton respektive von den touristischen Organisationen VAW (Verein Appenzell Ausserrhoder Wanderwege) und ATAG (Appenzellerland Tourismus AG) wahrgenommen. Aber auch heute noch zieht die Gemeinde bei jeder Übernachtung Kurtaxen und Beherbergungstaxen ein; das Geld fliesst in die touristische Infrastruktur.

Das Bauamt sorgt für den Unterhalt des Wanderwegnetzes, zusammen mit der neuen Wanderwegbeauftragten Monia Künzler Walter. Zahlreiche Feuerstellen säumen die Wanderrouten, und das Forstamt sorgt dafür, dass immer genügend Brennholz bereit liegt.

Erich Gmünder

Hätten Sie’s gewusst?

Der höchste Punkt der Gemeinde liegt am Eggen-Höhenweg, an der Gemeindegrenze zu Speicher, oberhalb Haus Kulm, 1041 m.ü.M.

Der tiefste Punkt liegt bei Zweibruggen, ca. 510 m (und nicht, wie in der gedruckten Ausgabe angegegeben, bei der Nordmühle mit 658 m. Wir danken unserem Leser Max Weishaupt, der uns auf diesen Fehler aufmerksam gemacht hat).

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Bei den Zweibruggen, wo der Wattbach in die Sitter fliesst, ist der tiefste Punkt der Gemeinde.
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Die Inschriften aus der Bauzeit im Jahre 1787 erinnern an die Baumeister und Bauherren.
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Die Zweibruggen liegt just unter der Ganggelibrugg.

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