Kantonsrat David Zuberbühler aus Herisau ist der Kandidat der Ausserrhoder SVP für den Nationalrat. An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom Donnerstagabend in Gais erhielt er bei einer offenen Wahl knapp mehr Stimmen als Edgar Bischof, Kantonsrat und Parteipräsident aus Teufen.
Brigitta Schmid
77 Delegierte der SVP Ausserrhoden kamen im Kronensaal in Gais zusammen, um ihren Kandidaten für den einen Ausserrhoder Nationalratssitz zu nominieren. Der internen Ausmarchung stellten sich die beiden Kantonsratsmitglieder Edgar Bischof, Teufen, und David Zuberbühler, Herisau. Mit 40 zu 37 Stimmen hatte der Herisauer am Schluss knapp die Nase vorn.
Vorstellung der beiden Kandidaten
Edgar Bischof ist 47 Jahre alt und präsidiert seit neun Jahren die SVP Ausserrhoden. Bereits seit zwölf Jahren ist er Mitglied des Kantonsrats. Der selbständige Unternehmer blickt beruflich auf langjährige Geschäftsführungstätigkeiten in der Industrie zurück. Bischof lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Töchtern in Teufen. Aktuell präsidiert er die kantonale Finanzkommission. Dementsprechend fallen auch einige seiner politischen Schwerpunktthemen in den Bereich der Finanzen.
Bischof unterstrich an diesem Abend aber auch, dass er sich für einen lebendigen Föderalismus und die hergebrachte abendländisch-christliche Kultur einsetzen möchte. Inhaltlich war er sich, was die aktuellen politischen Sachgeschäfte anging, über weite Strecken mit seinem Mitkandidaten David Zuberbühler einig. Ihre politischen Vorstellungen zu aktuellen Themen wie der Zuwanderung, der Finanzierung der Altersvorsorge und der Wirtschaftsfreiheit stimmten über weite Teile überein.
Auch Zuberbühler ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Der Herisauer führt zusammen mit seinem Bruder drei KMU-Betriebe und ist seit 2011 Mitglied des Kantonsrats. Im vergangenen Jahr löste er mit einer parlamentarischen Anfrage die Aufarbeitung der Hintergründe um die Bezüge des Verwaltungsrats des Spitalverbunds aus.
Generationenwechsel
Als die beiden Kandidaten den Saal verliessen, wurde angeregt diskutiert. Auf der einen Seite argumentierten vornehmlich jüngere Delegierte mit dem Bekanntheitsgrad von Zuberbühler. Gerade auch bei den Jungen und all jenen, welche soziale Medien im Internet nutzen, sei er bereits ein Begriff. Ihnen gegenüber votierten andere Delegierte für Edgar Bischof, dessen langjährige Arbeit für die Partei herausgestrichen wurde.
Mit seiner Einstellung „Reklamieren ist gut, besser machen ist aber besser“ ging er seinem Parteikollegen in der Kandidatur voran und zeigte sich als fairer Verlierer, als er nach Bekanntgabe des Resultats zur einheitlichen Unterstützung des Kandidaten Zuberbühler aufrief.
Dieser zeigte sich erfreut über die Wahl, die, so ist er überzeugt, für ihn zum richtigen Zeitpunkt komme. Nach 16 Jahren in der lokalen Herisauer Politik und nach vier Jahren im Kantonsrat sieht er es an der Zeit, die Fühler Richtung Bern auszustrecken. Er, der von sich selber sagt, dass ihn 1992 die Abstimmung zum EWR als 13-Jähriger politisiert habe, möchte nun in Bern zu Themen, die unter anderem auch die Europapolitik des Bundes betreffen, mitreden. Er will sich dort aber auch für den Kanton Gehör verschaffen und auf die Bedürfnisse der Ostschweiz, zum Beispiel in Bezug auf die Infrastruktur, aufmerksam machen.
Der dritte Kandidat
David Zuberbühler ist der dritte Mann, der sich um den einen Ausserrhoder Nationalratssitz bewirbt. Bereits länger bekannt ist die Kandidatur von Markus Bänziger aus Teufen, der für die FDP antritt. Am vergangenen Montag nominierte die SP den Trogener Jens Weber als Nationalratskandidaten.
Vizepräsidentin Inge Schmid, die durch den Abend geführt hat, zeigte sich erfreut, dass mit dieser Kandidatur die SVP Ausserrhoden im eidgenössischen Wahlherbst mit dabei ist.
