Bildbericht: Erich Gmünder
Der Spatenstich für das neue Technikgebäude am 23. Oktober ist der Startschuss für den Ausbau des Bahnhofs Teufen – und das grösste Bahnprojekt im Appenzeller Mittelland, sagte Bahndirektor Thomas Baumgartner. Und gab beiläufig gleich noch eine wichtige Terminänderung bekannt: Bereits am 8. Oktober 2018 werden erstmals die neuen Tango-Züge ab St. Gallen Richtung Appenzell verkehren.
Bisher hatte es geheissen, dass die neuen Züge erst ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 erstmals zum Einsatz kommen. Nun kündigte Thomas Baumgartner in seiner Ansprache zum Spatenstich an, dass der neue Ruckhaldentunnel bereits am 5. Oktober 2018 mit einem grossen Fest eingeweiht und am folgenden Montag, 8. Oktober 2018 in Betrieb genommen werden soll.
Ab dem neuen Fahrplan sollen die neuen Tango-Züge dann während der Hauptverkehrszeiten im Viertelstundentakt verkehren.
Ab Osterdienstag mit dem Postauto nach St. Gallen
Am Ostermontag werden die alten Züge letztmals auf der Ruckhaldenstrecke nach Teufen fahren; danach, ab Osterdienstag, wird der Bahnbetrieb für ein halbes Jahr eingestellt. Als Bahnersatz kommen Postautos zwischen St. Gallen und Teufen zum Einsatz.
Thomas Baumgartner machte den Anwesenden und indirekt den Teufnerinnen und Teufner nochmals die Möglichkeiten schmackhaft, die der neue Bahnhof und die neue Streckenführung bieten werden.
Die bequemen neuen Züge können ebenerdig bestiegen werden und fahren dank dem Ausbau auf drei Gleise in den Hauptverkehrszeiten im Viertelstundentakt durch das Dorf.
Computer statt Stationsvorstand
Das Technikgebäude ist der unspektakulärste Teil der Modernisierung. Hier laufen aber alle Fäden zusammen, wie Baumgartner ausführte. Von da aus werden die Signale und Weichen gesteuert, Barrieren, Blinklichter werden angesteuert und entsprechend automatisch ausgelöst. „Während früher der Stationsvorstand die Weichen noch von Hand gestellt hat, macht das künftig der Computer aufgrund des hinterlegten Fahrplanes.“
10 Mio. Franken für den neuen Bahnhof
Nach dem Baustart für das neue Technikgebäude geht es anfangs 2018 rasant weiter. Sobald die Baubewilligungen erteilt seien, beginne der eigentliche Umbau des Bahnhofs. Zuerst würden alle Gleise, die heutigen Perronanlagen und das Dach herausgerissen, ersetzt und neu erstellt, mit einem neuen Mittelperron und drei neuen Gleisen. Dabei werde auch die Sicherheit verbessert, würden doch die Passagiere zu den Perrons gelenkt und könnten die Gleise nicht mehr einfach so kreuzen.
Gleichzeitig werde, sobald auch die Plangenehmigungen wie erhofft anfangs 2018 vorliegen, der Bau der neuen Bahnhofkreuzung mit Kreisel in Angriff genommen. 2020 folge dann die letzte Etappe mit der neuen Ortsdurchfahrt.
Die AB investieren in der Gemeinde Teufen rund 40 Mio. Franken, eine stattliche Summe, wie Baumgartner mit Verweis auf die Kosten von 60 Mio. Franken für den neuen Ruckhaldetunnel sagte. Im Bahnhof Teufen selber werden rund 10 Mio. Franken verbaut; das neue Technikgebäude kostet 3,9 Mio. Franken. Die Finanzierung erfolgt über den Bahninfrastrukturfond des Bundes, mit Beiträgen von Kantonen und Gemeinden für Projekte, die sie betreffen.
Kreisel bringt höhere Sicherheit und Qualität
Regierungsrat Dölf Biasotto ging als Baudirektor speziell auf den Bau der neuen Bahnhofkreuzung ein. Allerdings werde die Kreuzung trotz Kreisel nicht leistungsfähiger, dies wegen der Taktverdichtung auf den Viertelstundentakt und der neuen Steuerungsanlage. Mit dem Bau der neuen Trottoirs und Fusswegverbindungen und den Strassen könne der Verkehrsfluss in Zukunft jedoch in einer guten Qualität und einer erhöhten Sicherheit gewährleistet werden.
Appell an das Gewerbe
Als Volkswirtschaftsdirektor und ehemaliger Bauunternehmer freue er sich, dass zwei Teufner Unternehmen sich in der Submission für den Bau des neuen Technikgebäudes durchgesetzt hätten (Hörler Tiefbau AG für den Aushub und Mettler & Tanner AG für den Rohbau). Im Hinblick auf die Sanierung der Ortsdurchfahrt müsse das lokale Gewerbe manche Einschränkungen und Behinderungen in Kauf nehmen. Er appellierte an die Gewerbetreibenden, grosszügig und tolerant zu sein und wünschte ihnen Weitblick, könnten doch auch sie langfristig mit Sicherheit profitieren von der Modernisierung der Appenzeller Bahnen.
„Der Weg muss erduldet werden“
„Wir in Teufen freuen uns auf die Vorteile der neuen Bahn“, sagte Gemeindepräsident Reto Altherr. Die moderne ÖV-Anbindung erhöhe die Standortattraktivität der Gemeinde und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner.
„Der Weg dazu muss allerdings erduldet, um nicht zu sagen erlitten werden.“ Beeinträchtigungen und Behinderungen würden nicht zu umgehen sein, und das berge bekanntlich auch Konfliktpotenzial in sich. „Gemeinsam mit pragmatischen Lösungen und offener Kommunikation wollen wir die Bauzeit beschreiten und ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam mit gutem Willen gelingen wird, die Belastungen während dem Umbau des Bahnhofs, des Kreisels und der Ortsdurchfahrt so gering und so erträglich wie möglich zu halten.“
Wie seine Vorredner wünschte er den beteiligten Unternehmen eine unfallfreie Bauphase und ein gutes Gelingen, bevor sie die Schaufeln zur Hand nahmen und gemeinsam zum ersten Spatenstich schritten.
[post_teaser id=“103459″]
