Doppelspur durch Teufen: “Es geht vorwärts”

01.02.2016 | Erich Gmünder
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Kantonsingenieur Urban Keller und Roland Steingruber, Leiter Infrastruktur bei den Appenzeller Bahnen auf der Bahnhofkreuzung in Teufen. Foto: EG

Erich Gmünder

Am 18. Januar 2015 lehnten die Teufnerinnen und Teufner mit einem Stimmenverhältnis von  60 zu 40 Prozent einen 30 Mio-Franken-Kredit für einen Bahntunnel der Appenzeller Bahnen ab. Damit gelangt die Variante Doppelspur zur Ausführung. Jetzt soll es vorwärts gehen: Damit die komplexe Detailplanung rasch an die Hand genommen werden kann, suchen nun Kanton und Appenzeller Bahnen eine externe Gesamtprojektleitung.

Die öffentliche Ausschreibung für die Vergabe des Mandates erfolgte im Amtsblatt des Kantons Appenzell Ausserrhoden vom 29. Januar. Gesucht wird ein professionelles Büro, das die Gesamtleitung der verschiedenen Teilprojekte koordiniert. Das Ziel ist ehrgeizig: Ende 2016 sollten mit der Gemeinde und den Betroffenen die wesentlichen Fragen bezüglich der Raumaufteilung durchs Dorf geklärt sein. Z.B. wie der Verkehr organisiert wird und wie viel Platz den einzelnen Verkehrsteilnehmern gegeben werden kann.

Bahnhofkreuzung und Bahnhofareal vorziehen

Ende 2018 nimmt nach Stand der Planung die Durchmesserlinie mit neuem Rollmaterial und viertelstündlichem Taktfahrplan zu den Hauptverkehrszeiten zwischen Teufen und St. Gallen den Betrieb auf. Idealerweise sollen die Bahnhofkreuzung und die Gleisanlagen beim Bahnhof Teufen dann ebenfalls umgebaut sein. Die eigentliche Umgestaltung der Ortsdurchfahrt folgt anschliessend.

Vier Teilprojekte

Ingesamt umfasst die Gestaltung der neuen Dorfdurchfahrt kantons- und bahnseitig vier Teilprojekte:

1.   Das Teilprojekt Bahnhof mit dem neuen Gleisfeld mit drei statt bisher zwei Gleisen, kombiniert mit der Gestaltung der Bahnhofkreuzung

2.   Die Durchfahrt durchs Dorf, vom Bahnhof bis zum Stofel, die eigentliche Doppelspur

3.   Die elektrische Fahrleitung entlang der Doppelspurstrecke

4.   Die Sicherungsanlagen entlang der Doppelspurstrecke (Steuerung, Signale etc.)

Für die Planung der einzelnen Teilbereiche sind jeweils andere Spezialisten nötig, die durch die Gesamtprojektleitung koordiniert werden sollen. Die Kunst der nun öffentlich zur Bewerbung ausgeschriebenen künftigen Gesamtprojektleitung bestehe darin, die einzelnen Teilprojekte wie bei einem Puzzle zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Die Verantwortung dieser Teilprojekte liegt bei den Appenzeller Bahnen und dem Kanton. Der wesentliche Teil der Projekte wird nach Eisenbahnrecht beurteilt und über den Bahninfrastrukturfonds (BIF) finanziert. Noch nicht im Detail geklärt sind Finanzierungsfragen, wo sich Strassenanpassungen und Bahnbau, wie z.B. im Kreisel beim Bahnhof, gegenseitig beeinflussen. Sollten einzelne Elemente vom Bund nicht finanziert werden, müssen für diese die kantonalen Finanzierungsmechanismen herangezogen werden. Kantonsingenieur Urban Keller denkt beispielsweise an die gleichzeitig notwendige Sanierung des Katzenbaches unter der Gleisanlage im Bahnhof hinduch.

Gestaltung des Ortskerns ist Sache der Gemeinde

Als fünftes Teilprojekt hinzu kommt die Gestaltung des Dorfkernes. Hier ist der Lead bei der Gemeinde Teufen. Sie plant ausserhalb des Strassenraumes die Gestaltung der öffentlichen Flächen (Trottoirs, Parkplätze, Begegnungsraum). Zu diesem Teilprojekt und dessen Kosten hat das Teufner Volk das letzte Wort.

Der Gemeinderat hat dazu an den letzten Sitzungen einen Vorgehensvorschlag diskutiert und beschlossen, für diese Arbeit wieder mit der Verkehrsplanerin Fabienne Perret vom Zürcher Verkehrsplanungsbüro Ernst Basler + Partner zusammenzuarbeiten. Übergeordnetes Ziel ist laut Gemeindemitteilung “der Erhalt resp. die Stärkung der Geschäfte und Gewerbebetriebe im Dorfzentrum sowie eines belebten und für alle Dorfbewohner attraktiven resp. lebenswertes Zentrums.”

Kantonsingenieur Urban Keller, der die Planung und Workshops in den letzten Jahren begleitet hat, hofft, dass auf den intensiven Vorarbeiten aufgebaut werden kann.  Er geht davon aus, dass bei der Detailplanung noch viel Knochenarbeit geleistet werden muss, um die divergierenden Bedürfnisse aufeinander abzustimmen.

Die vier bahn- und strassenseitigen Projekte und die Ortsgestaltung seitens der Gemeinde sollen parallel entwickelt werden. Sie müssen laufend aufeinander abgestimmt werden. “Ich habe Verständnis für die Tunnelbefürworter, die nach dem negativen Entscheid enttäuscht waren, hoffe nun aber, dass wir gemeinsam einen neuen Anlauf für eine für alle Seiten befriedigende, gute Lösung nehmen können”, sagt Urban Keller.

Bahnhofkreuzung als Knackpunkt

Bereits seit rund 30 Jahren sucht der Kanton für den neuralgischen Verkehrsknotenpunkt beim Bahnhof eine Lösung. Diese scheiterte bisher an unterschiedlichen Ansichten. Nun steht im Zusammenhang mit der Realisierung der Doppelspur eine Lösung in Reichweite.

Bereits im Vorfeld der Abstimmung über die künftige Ortsdurchfahrt wurden verschiedene Ansätze diskutiert. Als Varianten stehen ein Kreisel sowie eine sogenannte T-Kreuzung mit Lichtsignalanlage im Vordergrund.  Da im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie (voraussichtlich Ende 2018) beim Bahnhof Teufen drei Gleise notwendig sind und deren Einbau Auswirkungen auf die Bahnhofkreuzung hat, wird das Teilprojekt Nr. 1 vorgezogen. EG

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