12.04.2015

Entflammt: Das Zündholzmuseum ist eröffnet

Der letzte Wille des Teufners Konrad Nef konnte endlich vollstreckt werden

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Das Schweizerische Zündholzmuseum im ehemaligen Ballymuseum, erbaut 1909 von Eduard Bally-Prior. Foto zVg

Ein grosser Tag für die Sammler von Zündholzschachteln und -briefen: In Schönenwerd SO wurde am Samstag, 14. März das erste Schweizerische Zündholzmuseum eröffnet. In 40 Vitrinen wird die 150-jährige Geschichte des Zündholzes dokumentiert. Von den Anfängen, mit der ersten Zündholzfabrik der Schweiz, über das soziale Umfeld der Fabriken bis zur Chemie des Zündholzes und viel Kuriosem rund ums Zündholz.

Der lange Weg bis zur Eröffnung begann 1999 in Teufen, mit einem Legat von Konrad Nef, der sein Vermögen einer zu gründenden Stiftung vermachte, mit der Auflage, damit ein Museum über das Zündholzwesen in der Schweiz zu realisieren.

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Der Stiftungsrat der Konrad-Nef-Stiftung freut sich über das Resultat seiner langjährigen, intensiven Arbeit: Werner Preisig, Vizepräsident und Kassier; Beat Wasser, ein befreundeter Sammler von Konrad Nef, Präsident; Piergiorgio Giuliani, Beisitzer und rechtlicher Berater und Walter Grob, Aktuar und Vertreter der Gemeinde Teufen (Nachfolger von Willy Tobler) von links. Fotos: zVg.


Aufwändige Suche

Der Stiftungsrat machte sich, zusammen mit dem angegliederten Trägerverein, auf die Suche nach einem geeigneten Gebäude. Viele Standorte und Synergien mit andern Museen wurden geprüft, u.a. auch das Teufner Zeughaus und eine Fabrikliegenschaft in der Umgebung des Schlosses Wildegg AG, welche sich alle als nicht realisierbar erwiesen.

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Ernst Glanzmann (links) und Beat Wasser von der Museumsleitung im Untergeschoss mit vier imposanten Zündholzmaschinen. Die grösste von ihnen stammt aus Polen. Bis vor kurzem wurden auf ihr noch Zündhölzer hergestellt. Foto: Hansruedi Aeschbacher


Nobelherberge für das Zündholzmuseum

Als Glücksfall kann der Kauf des Ballymuseums in Schönenwerd bezeichnet werden. Das 1909 erbaute Haus diente dem Schuhfabrikanten Eduard Bally-Prior als Museum für seine Sammlung von Mineralien, Meteoriten etc. 2003 schloss es seine Pforten und stand zum Verkauf. Nach dem Erwerb durch die Konrad-Nef- Stiftung diente es den Phillumenen (Fachausdruck für die Sammler von Zündholzsachen) vorerst als Provisorium.

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Zündholzschachteln und -briefe waren und sind ein beliebtes Werbemittel. Die unendliche Vielfalt der verschiedenen Motive vermittelt einen Querschnitt durch die Schweizer Kulturgeschichte. Foto: HRA

2011 begannen die Renovationsarbeiten. Dabei galt es, einen Weg zu finden, die historische Substanz des denkmalgeschützten Hauses zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen an ein modernes Museums zu genügen. Dass dies aufs Beste gelungen ist, zeigte sich an der Eröffnung. Die Vertreter aus verschiedenen politischen und kulturellen Organisationen, darunter zwei Regierungsräte, zeigten sich erfreut über die gelungene Renovation und die spannende Präsentation der Exponate.

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Ein Blick in den grosszügigen Museumsraum. Ein weiterer Raum bietet Platz für Wechselausstellungen. So werden Synergien möglich. Gegenwärtig ist eine Wecker-Sammlung zu bestaunen. Foto: HRA

Und auch das zahlreich erschienene Publikum liess sich entflammen für die Geschichte und die Vielfalt dieses kleinen, aber unverzichtbaren Gebrauchsgegenstands. Dabei ging fast ein wenig vergessen, dass ein Teufner vor über 16 Jahren das erste Zündhölzli angezündet hat mit seiner Stiftung. Ohne deren nährende Flamme wäre weder die Realisierung des Museums noch dessen Betrieb möglich geworden.

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Ein seltenes Sammlerstück, ca.1882–1896. Foto HRA

 

Schweizerisches Zündholzmuseum Schönenwerd
Öffnungszeiten: Jeweils 1. und 3. Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei. www.zuendholzmuseum.ch

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Konrad Nef


Der 1912 in Teufen geborene Konrad Nef war als bescheidener und sparsamer Mitbürger bekannt. Der langjährige Einkäufer eines Spielwaren-Grosshandelsunternehmens führte bis 1980 zusammen mit seiner Frau Verena das Restaurant Frohsinn und das angegliederte «Usego-Lädeli» am Unterrain.
Konrad Nef war ein passionierter Sammler von Zündholzschachteln und -briefen und vielem mehr. Ausserdem gelang es dem talentierten «Börseler», im Laufe der Jahre ein stattliches Vermögen zu erwerben. Dieses sollte gemäss seinem Testament in ein noch zu realisierendes Museum über das Zündholzwesen in der Schweiz fliessen. Konrad Nef war ohne Nachkommen. Er starb am 6. Februar 1999. Die Konrad-Nef-Stiftung, mit Sitz in Teufen, wurde errichtet und im Sinne der bereits zu Lebzeiten getroffenen Anordnungen des Verstorbenen wurden die Mitglieder bestimmt.

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Alle ehemaligen Zündholzfabriken der Schweiz erhielten eine Vitrine, wie hier die Produkte der Zündholzfabrik G. Fischer Fehraltorf. Foto: HRA

 

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Zündholzständer. Foto HRA

 

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Zündholzautomaten. Foto HRA

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