26.09.2015

Exklusive Führung durchs alte und neue Hörli

Die Möglichkeit zur Besichtigung wurde kaum benutzt.

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Die Arbeitsgruppe Sekundarschulhaus hatte die spontane Idee eines Leserbriefschreibers aufgegriffen und lud am Samstagvormittag zur „Tatortbesichtigung“ ein. Sie hatte allerdings die Rechnung ohne Petrus und ohne Ferienkalender gemacht – die Verantwortlichen blieben, abgesehen vom Journalisten der Tüüfner Poscht und dem Urheber der Idee – unter sich.

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„Vermutlich haben sich schon alle eine Meinung gebildet“, so der Kommentar von Ursula von Burg angesichts des fehlenden Publikumsinteresses.

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Wer trotz des strahlenden Herbsttages dabei war, erhielt aber umfassende Informationen aus erster Hand – sprich von Schulleiter Urs Schöni und Hauswart Kilian Scheuzger (Mitte), die am ersten Ferientag die Gruppe durch die beiden Gebäude führten.

Gleich am Anfang wurde mit einer Falschmeldung in der Tagespresse aufgeräumt: „Das Hörli ist nicht baufällig. Wir haben das nie gesagt. Es macht einfach keinen Sinn, jetzt viel Geld zu investieren, und es ist nicht zukunftsträchtig, auf dieser Parzelle zu bleiben,“ betonte Ursula von Burg.

„Aber das Haus wird so in Schuss gehalten, dass wir qualitativ guten Unterricht bieten können – mit viel Improvisation.“ Der Begriff „baufällig“ sei von einem Journalisten der Appenzeller Zeitung verwendet worden.

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Das alte Schulhaus Hörli aus Anfangs des 20. Jahrhunderts steht unter Denkmalschutz. Es wurde in den letzten Jahren gut unterhalten und versieht seinen Dienst. Durch die Renovationen früherer Jahre sei das ursprüngliche Cachet teilweise verloren gegangen; prägende Elemente sind nur noch im Treppenhaus erhalten geblieben.

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Auch hier wurden durch kreative Lösungen neue Nutzungen ermöglicht, um die dringendsten Bedürfnisse abzudecken, wie zum Beispiel der Mittagstisch.

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Problematisch ist das „neue“ Hörli. Hanspeter Spörri, Mitglied der Arbeitsgruppe, erinnerte daran, dass bereits in den 60er-Jahren eine Verlegung ins Landhaus diskutierte worden sei, welche von „besorgten Bürgern“ bekämpft wurde.

Die Kosten waren auch damals das grosse Thema, und es wurde in der Folge eine Sparvariante verwirklicht. Die Folgen zeigten sich jetzt, sagte der Leiter des Hochbauamtes, Kaspar Püntener. Es entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen.

Eine Sanierung wäre sehr teuer und würde doch viele Mängel nicht beseitigen. Deshalb wurde in den letzten Jahren auch auf grössere Investitionen verzichtet.

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Verschiedene Mängel wurden bei der Führung erklärt. Die Schulzimmer sind klein. Insbesondere fehlen Gruppenräume.

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Das Musikzimmer, wo auch der Gesangsunterricht stattfindet, musste aus Immissionsgründen, um den Unterricht der anderen Klassen nicht zu stören, in den Keller verlegt werden.

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Die Werkräume für Holz- und Metallbearbeitung stammen noch aus den Ursprungsjahren, die Fenster sind undicht und müssten ersetzt werden.

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Die Lehrkräfte und Schüler müssen häufig improvisieren. Um zum Beispiel Gruppenarbeiten in der Aula durchführen zu können, wurden Stühle aus der Bauzeit wieder in Gebrauch genommen – jeder Schüler durfte in der ersten Schulwoche seinen eigenen Stuhl bemalen, sagte Ursula von Burg.

Den pädagogischen Anforderungen könne mit den jetzigen Infrastukturen nicht mehr entsprochen werden.

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Am Schluss bedankte sich nicht nur Ursula von Burg für den Besuch, sondern auch Uli Schoch (2.v.l.): Er sei in den Genuss einer exklusiven Führung gekommen, freute er sich als Urheber der Idee.

Bildbericht: Erich Gmünder

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