GPK-Präsident und Kristall-Strahler

04.05.2015 | Erich Gmünder
christian ehrbar tuefner chopf (27)
christian ehrbar tuefner chopf (27)
Christian Ehrbar. Foto: EG

Erich Gmünder

Christian Ehrbar ist auf der Suche nach Kristallen. Stundenlang ist er mit Hammer und Meisseln in einer engen Felsnische in den Bündner Bergen und trägt Schicht um Schicht ab, um vielleicht auf einen edlen Kristall zu stossen und ihn aus seiner Umgebung zu befreien.

Christian Ehrbar ist hartnäckig. Das hat er auch in den letzten Monaten als Präsident der GPK bewiesen. Als die GPK vor über einem Jahr erstmals auf fragwürdige Rapporte stiess, wurden er und seine Kollegen hellhörig, bestellten weitere Unterlagen und wurden nach und nach fündig. Hervor kam aber kein Kristall, obwohl der Gemeindepräsident kurz zuvor noch davon gesprochen hatte, das Entschädigungsreglement sei «kristallklar». «Eine Welle» sei auf sie zugeschwappt. Den Deckel drauf oder alles unter den Teppich wischen, ist nicht sein Ding. In Gesprächen mit den Gemeindebehörden wurden die Ungereimtheiten akribisch gesammelt, auf den Tisch gelegt, Erklärungen verlangt und als alles nicht fruchtete, öffentlich gemacht und schliesslich die Rückzahlung von zuviel bezogenen Entschädigungen gefordert. Als die Gemeindebehörde das Thema abschliessend behandelte, sah sich die GPK gezwungen, die Aufsichtsbeschwerde beim Kanton einzureichen. Nachdem der Gemeinderat aufrüstete und Anwälte beizog, blieb der GPK nichts anderes übrig, als das Gleiche zu tun. Quasi in letzter Minute lenkte die Behörde ein und stimmte der Vergleichsvereinbarung in den wesentlichen Punkten zu. Christian Ehrbar ist froh, dass beim Gemeinderat ein Umdenken stattgefunden hat, auch wenn offenbar erst der mediale und juristische Druck die Wende herbeiführten. Für ihn ist die Sache damit abgeschlossen und die GPK kann sich neuen Themen zuwenden.

Ein Maulkorb

Doch in der Bevölkerung, das zeigte sich bei den Wahlen, bleibt ein schaler Beigeschmack. Offensichtlich ist, dass der sich selber outende Gemeinderat nicht der einzige ist, der zuviel bezogene Gelder zurückzahlen muss. Namen gibt es aber keine. «Der GPK sind leider die Hände gebunden, für die volle Transparenz wäre der Gemeinderat zuständig.»

Die GPK lässt in ihrem Jahresbericht durchblicken, dass sie einen Maulkorb erhielt. Zivil- und strafrechtliche Konsequenzen wurden offenbar angedroht, hätten sie Details genannt und das Amtsgeheimnis verletzt, steht etwas verklausuliert zu lesen. Christian Ehrbar lässt sich dazu nichts entlocken.

Christian Ehrbar ist ein Hölziger, durch und durch, wie sein Vater Emil. Nach der Schreinerlehre wollte er «weitermachen», wie er sagt, absolvierte berufsbegleitend Ausbildungen, war schon als 25-Jähriger Geschäftsführer einer Handelsfirma und im In- und Ausland tätig. Die Freude und Begeisterung «rund ums Holz» widerspiegelt sich auch in den eigenen Waldparzellen.

Anpacken ist der Ausgleich für seinen Bürojob als Marketing- und Verkaufsleiter sowie Mitglied der Geschäftsleitung eines grossen Holzhandelsunternehmens in Gossau. Politik ist für ihn kein Geschäft, sondern ein Ehrenamt. Die Mitglieder der GPK haben denn auch die zusätzlichen Sitzungen und Überstunden nicht rapportiert, sondern begnügen sich mit ihren Jahres-Pauschalansätzen (Präsident Fr. 4‘800 /Aktuar Fr. 2‘400 und Mitglieder Fr. 1‘800).

Dass er mit dem schlechtesten Resultat aller GPK-Mitglieder «belohnt» wurde, kratzt Christian Ehrbar nicht. «Wir sind kein Wellnessklub», sagt er. Die GPK sei nicht den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, sondern habe sich dieser unpopulären Aufgabe gestellt. «Wenn man sieht, dass klar gegen gesetzliche Grundlagen verstossen wurde, kann man nicht einfach die Augen verschliessen.» Trotz vielen Stunden Arbeit und den Anfeindungen zieht er eine positive Bilanz: «Ich habe viel gelernt und viele Erfahrungen gesammelt.»

Die Lust am Politisieren – die bei ihm als 16-Jähriger bei der Abstimmung über den EWR begann und ihn in die SVP führte – ist ihm dabei nicht abhanden gekommen, und er könnte sich sehr wohl vorstellen, dereinst selber in der Exekutive Einsitz zu nehmen – wohlverstanden als Ehrenamt und nicht als zusätzliches Standbein. Dafür hat er seinen Beruf viel zu gerne.

Christian Ehrbar

Geboren: 13. 03.1975 in Teufen

Aufgewachsen: in Teufen

Familie: verheiratet mit Manuela, zwei Kinder, Dominic, 8 1/2 und Patricia, 7

Erlernter Beruf: Schreiner mit Weiterbildung zum technischen Kaufmann, Marketingplaner und Marketingleiter

Heute tätig als: Bereichsleiter Marketing & Verkauf, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Braun AG

Lieblingsessen: feines Stück Fleisch vom Grill

Lieblingsgetränk: guter Rotwein Musikvorlieben: diverse

Buch auf dem Nachttisch: diverse Literatur über Kristalle

Hobbys: Familie, Skifahren, Kristall strahlen, im eigenen Wald holzen, Garten und gemütliches Zusammensein mit Freunden

Lebensmotto: Die Dinge sind nie so wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.

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