Unterwegs in einem Flüchtlingscamp zur Verteilung der Hilfsgüter aus Teufen. Fotos: zVg.
Erich Gmünder
Der Teufner Ueli Schleuniger ist diese Tage wieder in Dohuk, um die Verteilung der Hilfsgüter aus Teufen zu koordinieren. Dabei begegnet er Opfern des IS-Terrors und hilft mit Spenden.
Die Flüchtlingscamps stellen sich auf den Winter ein.
Die Wintersachen aus dem Rotbachtal sind begehrt. „Die Teufner Kleider sind die einzigen im riesigen Lagerhaus, die direkt abgegeben werden können: Perfekt verpackt, perfekt angeschrieben. Genug Kleider, um 10’000 bis 12’000 Flüchtlinge mit warmen Wintersachen zu versorgen“, so Ueli Schleuniger.Daneben liegen Berge von schweren Bündeln mit Decken und Kleidern in Plastiksäcken, die niemand will, weil sie nicht aussortiert und in einem schlechten Zustand sind.
20 Kilometer entfernt ist die Kriegsfront
Eigentlich war vorgesehen, dass der gesamte Winterbestand zu den Jesiden nach Sindschar-Mountains transportiert wird. Doch es kam anders: „Das Hilfswerk Barzani Charity Foundation BCF hat die Teufner Winterkleider als strategische Reserve zurückbehalten. BCF rechnet mit 500’000 bis 750’000 neuen Flüchtlingen aus dem Gebiet in Mosul, wo zurzeit die Grossoffensive gegen den IS läuft.“ Zurzeit ist der Bau von neuen Camps in vollem Gange, um auf die Flüchtlingsbewegungen vorbereitet zu sein. Im Grossraum Erbil wurde bereits ein Auffanglager errichtet, wo zurzeit 40’000 Flüchtlinge versorgt werden.
Die Front ist nur rund 20 bis 25 Kilometer Luftlinie von Dohuk entfernt. „Gerade in diesem Moment sehe ich in der Ferne Rauch aufsteigen“, unterbricht Ueli Schleuniger kurz unser Gespräch am Telefon. Mosul liegt etwa 30-35 Kilometer entfernt. Der Kampf spielt sich momentan in den Vororten ab.
Auch dieser Bub konnte aus den Fängen der IS gerettet werden.Bewegende Flüchtlingsschicksale
Trotz der Einschränkungen geht Ueli Schleuniger die Arbeit nicht aus. In diesen Tagen gelang eine spektakuläre Befreiungsaktion von 85 jesidischen Frauen aus der Hand der IS. Sie wurden zum Teil persönlich vom kurdischen Präsidenten Barzani freigekauft, zu einem Durchschnittspreis von 10’000 Dollar pro Kopf.
Vier von ihnen hat Ueli Schleuniger persönlich getroffen. „Die Frauen sind traumatisiert. Eine Frau war seit August 2014 in IS-Gefangenschaft: Versklavung, mehrfache Vergewaltigung jeden Tag, Folter, Leben im unterirdischen Kerker.“ Viele haben Angst zu erzählen, weil ihre Angehörigen noch in den Händen der IS sind.
Dokumentiert ist nach seinen Informationen, dass noch 3750 Frauen fehlen, doch die Dunkelziffer ist bis dreimal so hoch. Eine Frau erzählt ihm, dass sie bei ihrer Flucht einen Säugling mitnehmen konnte. Das Kind war von der Terrororganisation IS verschleppt worden, über das Schicksal seiner Eltern ist nichts bekannt.
Spendengelder willkommen
„Wir haben für 12 Frauen und 20 Kinder Kleidersäcke mit Decken, Winterjacken und Schuhen sowie Hygieneartikeln zusammengestellt und sie ihnen persönlich übergeben.“
Aus den Spendengeldern der Pfarrei kaufte er für sieben Grossfamilien in einem Camp Pulvermilch und Hygieneartikel und brachte die Hilfsgüter zusammen mit Zahnbürsten und Frotteetüchern einer Amerikanerin, die hier ein Frauenprojekt leitet.
Am Wochenende kaufte er je einen Schulbus und einen Traktor für die Flüchtlingscamps der Jesiden in Sindschar-Mountains, zudem Windeln für 2000 US-Dollar.
Für diese Ausgaben kann er neben den Spenden aus Teufen auch auf spontane Zuwendungen aus seinem privaten Netzwerk zurückgreifen. Am Mittwoch kehrt Ueli Schleuniger nach Hause zurück.
Spenden an:
Für Projekte:
kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein, Raiffeisenbank Appenzell,
IBAN CH71 8102 3000 0037 2635 9, Vermerk Projekte Sindschar
Für Lebensmittel:
kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein, Raiffeisenbank Appenzell,
IBAN CH17 8102 3000 0037 2636 1, Vermerk Hilfe für Kurdistan.
Die Wintersachen aus dem Rotbachtal sind begehrt. „Die Teufner Kleider sind die einzigen im riesigen Lagerhaus, die direkt abgegeben werden können: Perfekt verpackt, perfekt angeschrieben. Genug Kleider, um 10’000 bis 12’000 Flüchtlinge mit warmen Wintersachen zu versorgen“, so Ueli Schleuniger.Daneben liegen Berge von schweren Bündeln mit Decken und Kleidern in Plastiksäcken, die niemand will, weil sie nicht aussortiert und in einem schlechten Zustand sind.
20 Kilometer entfernt ist die Kriegsfront
Eigentlich war vorgesehen, dass der gesamte Winterbestand zu den Jesiden nach Sindschar-Mountains transportiert wird. Doch es kam anders: „Das Hilfswerk Barzani Charity Foundation BCF hat die Teufner Winterkleider als strategische Reserve zurückbehalten. BCF rechnet mit 500’000 bis 750’000 neuen Flüchtlingen aus dem Gebiet in Mosul, wo zurzeit die Grossoffensive gegen den IS läuft.“ Zurzeit ist der Bau von neuen Camps in vollem Gange, um auf die Flüchtlingsbewegungen vorbereitet zu sein. Im Grossraum Erbil wurde bereits ein Auffanglager errichtet, wo zurzeit 40’000 Flüchtlinge versorgt werden.
Die Front ist nur rund 20 bis 25 Kilometer Luftlinie von Dohuk entfernt. „Gerade in diesem Moment sehe ich in der Ferne Rauch aufsteigen“, unterbricht Ueli Schleuniger kurz unser Gespräch am Telefon. Mosul liegt etwa 30-35 Kilometer entfernt. Der Kampf spielt sich momentan in den Vororten ab.
„Wir haben für 12 Frauen und 20 Kinder Kleidersäcke mit Decken, Winterjacken und Schuhen sowie Hygieneartikeln zusammengestellt und sie ihnen persönlich übergeben.“
Aus den Spendengeldern der Pfarrei kaufte er für sieben Grossfamilien in einem Camp Pulvermilch und Hygieneartikel und brachte die Hilfsgüter zusammen mit Zahnbürsten und Frotteetüchern einer Amerikanerin, die hier ein Frauenprojekt leitet.
Am Wochenende kaufte er je einen Schulbus und einen Traktor für die Flüchtlingscamps der Jesiden in Sindschar-Mountains, zudem Windeln für 2000 US-Dollar.
Für diese Ausgaben kann er neben den Spenden aus Teufen auch auf spontane Zuwendungen aus seinem privaten Netzwerk zurückgreifen. Am Mittwoch kehrt Ueli Schleuniger nach Hause zurück.
