"Jetzt die Chance packen und alles in einen Tunnel"

12.11.2014 | Erich Gmünder
mathias schreier 20141112  (30)
mathias schreier 20141112  (30)
Mathias Schreier zeigt, wo der Autobahnzubringer in der Liebegg abzweigen würde:
mathias schreier 2010 im riethuesli liebegg1
… just an jenem Ort, den er bereits 2010 vorgeschlagen hatte. Fotos: Erich Gmünder

Der Teufener Mathias Schreier war letzten Freitag freudig überrascht, als er die Zeitung aufschlug und sah, dass seine Idee für eine Direktverbindung Liebegg-Güterbahnhof nun selbst vom Bundesamt für Strassenbau sowie von Kanton und Stadt St. Gallen als Lösung für die Engpassbeseitigung präsentiert wird.

„Ich habe gedacht: Ja, das ist die Lösung“, freut sich der frühere Autoparteiler, der vor vier Jahren einen eigenen Autobahnzubringer für Teufen propagiert hat, auch um das verkehrsgeplagte Nachbarquartier Riethüsli zu entlasten.

Damals wurde er belächelt und es habe geheissen, das sei nicht realisierbar. Einzig im Quartier Riethüsli erhielt er Unterstützung. Das Quartier sammelte 2150 Unterschriften unter eine Petition für einen Strassentunnel Liebegg-Güterbahnhof, erhielt aber von der Stadt wie auch von den kantonalen Behörden keinen Sukkurs.

St. Galler Kantonsingenieur: „Ein Gesamtpaket“

Die Lösung, die nun als Teil der Engpassbeseitigung A1 St. Gallen präsentiert wird, unterscheidet sich allerdings von jener Schreiers, indem das Autobahnsystem durch den Bau einer dritten Röhre der Stadtautobahn leistungsfähiger werden soll. Für den St. Galler Kantonsingenieur ein wesentlicher Unterschied: „Wir sind zwei drei Jahre älter, das hat dazu geführt, dass wir in der Gesamtbetrachtung gegenüber dannzumal die Linie weiterführen bis zur Stammstrecke der A1, dass also der Tunnel nicht wie dannzumal im Stichtunnel im Schoren geendet hätte, sondern eine neue Röhre dazukommt. Das ist der Quantensprung, den man gemacht hat und auch der Schlüssel zur Lösung. Dieses Gesamtpaket bringt eine Verkehrsentlastung auf den übrigen Strassen, die wirklich etwas bringt, und das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist besser.“

Nicht vollends zufrieden

Nichts destrotrotz fühlt sich Mathias Schreier bestätigt.

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Mit einem riesigen Aufwand hatte er ganz alleine nach zahlreichen Gesprächen mit Ingenieuren seine Idee verfolgt und einen Tunnelanschluss an die Kreuzbleiche ausgearbeitet, mit Busabzweiger zum Bahnhof, die er in groben Zügen nun in den Plänen des Bundes wiedererkennt.

Kombi-Tunnel

Trotzdem fühlt sich Mathias Schreier mit der nun vorgeschlagenen Lösung „nicht vollends bestätigt“ und denkt bereits weiter. Für ihn wäre es nun die Gelegenheit, – wie einst von ihm vorgeschlagen – Bahn und Strasse im gleichen Projekt zu verpacken. Statt die 80 Mio. Franken für den Ruckhaldetunnel zu verbraten, sieht Schreier die Chance, dieses Geld in einen gemeinsamen Tunnel zu investieren, der nach seiner Ansicht rasch realisiert werden könnte: „Eine Tunnelröhre mit vier Spuren, drei für den Individual- und Schwerverkehr (2 Spuren in Südrichtung, 1 Spur in Nordrichtung) und eine durch Betonelemente getrennte Spur für die Bahn. Durch das Miteinander von Strasse und Schiene in einem Tunnel können zig Millionen eingespart und für die Finanzierung der Tunnellösung in Teufen verwendet werden.“

Die Verzögerung von rund einem Jahr wäre seiner Ansicht nach in Kauf zu nehmen. Damit wäre jedoch das Verkehrsproblem für das Riethüsli schnell gelöst, und auch Teufen und das Appenzellerland hätten rasch einen guten Anschluss  – gegenüber der Variante des Bundes, die mit einer Realisierung in 15 bis 20 Jahren rechnet.

Der gemeinsame Tunnel würde vorerst im Güterbahnhofareal enden und könnte später wie im aktuellen Projekt vorgesehen im neuen Knoten Güterbahnhof integriert werden. Die Buslinie der VBSG könnte mit zwei weiteren Haltestellen im Riethüsli bis zu einem Kreisel in der Watt-Liebegg verlängert werden, wodurch der Wegfall der Bahn mehr als kompensiert würde, sagt Mathias Schreier.

„Die Bahn bringen wir nicht weg“

Gänzlich verabschiedet hat sich Mathias Schreier von der Idee, die Bahn gänzlich stillzulegen und durch einen Busbetrieb zu ersetzen. Für ihn wäre der Strassentunnel auch dafür die geeignete Lösung gewesen, um das Bahnproblem für alle Zeiten zu lösen.

Mathias Schreier erinnert an die Umfrage „Bus statt Bahn“ der Tüüfner Poscht im Jahre 2010, wo sich 58 Prozent der teilnehmenden Teufener Haushalte für einen Busbetrieb aussprachen. Der Entscheid für die Bahn liege jedoch ausserhalb des Einflussbereichs der Ausserrhoder Politik, weshalb Schreier in diesem Fall resignierte. „Die Bahn bringen wir nicht weg, das wurde in Bern so entschieden.“ Die Durchmesserlinie werde aber kaum die erhoffte Entlastungswirkung bringen, viel mehr als ein paar Prozente würden nicht umsteigen, schätzt er.

Gemeinsame Lösung finden

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Was den Liebegg-Anschluss betrifft, gibt er aber nicht klein bei. Mathias Schreier, der sich auch als ehemaliger Autoparteiler als Bahnfan bezeichnet, findet, dass man die beiden Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen sollte. „Hier bestünde nun die Gelegenheit, miteinander eine Lösung zu finden, die allen dient.“ Die Behörden und Parteien sollten nochmals über die Bücher gehen, fordert er. Grosse Hoffnungen setzt er auf den jungen Ausserrhoder FDP-Nationalrat Andrea Caroni: „Es braucht jetzt jemanden, der sagt: Das muss ich jetzt zu Ende führen.“

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