Pöschtler Priisig als Gastredner an der Bundesfeier

23.07.2015 | TPoscht online
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Unser Kolumnist nimmt seit 2013 mit spitzer Feder und feinem Humor Personen und Phänomene unseres Dorfes auf die Schippe.

Alle bisherigen Glossen von Pöschtler Priisig auf einen Blick:

Pöschtler Priisig und der 1. August (TP 6/2015)

Liebe Festgemeinde

Ich freue mich, dass die 1. August-Kommission der Gemeinde Teufen heuer im Wahljahr nicht einem Politiker, sondern mir, einem einfachen Vertreter des arbeitenden Volks, die Möglichkeit gegeben hat, an der Bundesfeier «eine Ansprache aus anderem Blickwinkel» zu halten. Und so werden Sie heute Abend nichts über Masseneinwanderung, harten Franken, Verhältnis zur EU und Richtungswahlen im Oktober, auch nichts über die Schlachten am Morgarten und von Marignano und den Wiener Kongress, nichts zum Sieg über die Habsburger, die blutige Niederlage und die immerwährende Neutralität der Schweiz hören. Sie werden vielmehr erfahren, was die Leute hier an der Basis am meisten bewegt.

Ich sage es geradeaus: Uns Ausserrhodern fehlt, analog zur Bundesfeier, eine Kantonsfeier! Seit mehr als 100 Jahren feiern wir in der ganzen Schweiz am 1. August die Gründung der Eidgenossenschaft. Und was haben wir im Kanton an Feier- und Begegnungsmöglichkeiten, an Veranstaltungen, die unsere Zusammengehörigkeit fördern und an denen wir unsere Lebensfreude und Emotionen ausleben können? – Nichts. Nada. Nüüt. Deshalb muss eine jährliche Kantonsfeier her! Wann aber soll sie stattfinden? Gesucht ist ein für unseren Kanton wichtiges, historisches Datum. Wie wär’s mit dem 17. Dezember? Mit diesem Tag ist 1513 ein Bundesbrief datiert, der die Aufnahme des Appenzellerlandes in die Eidgenossenschaft regelte.

Aber eine Feier mitten im Winter und kurz vor Weihnachten? Wie wär’s mit dem 28. August? Damals, im Jahr 1597, fand die Teilung des Landes in die Inneren und Äusseren Rhoden statt. Eine kantonale Feier nur vier Wochen nach der eidgenössischen Feier? Wie wär’s mit dem 30. April? An diesem Tag wurde 1989 bei uns das Frauenstimmund Wahlrecht eingeführt und 1995 die neue Kantonsverfassung erlassen.

Eine Feier im ausklingenden Winter und im unsicheren Frühling? Wie wär’s mit dem 26. Juli? Vom 26. Juli 1479 datiert eine Stiftungsurkunde, die den Bau einer Kirche in Teufen erlaubte. Eine Kantonsfeier so kurz vor dem 1. August?

Oder wie wär’s mit dem 28. September? Damals, 1997, haben die Ausserrhoder an der Urne die Landsgemeinde abgeschafft. Eine Kantonsfeier an diesem Tag, mitten im goldenen Herbst, mit Tanz und Musik, Frohlocken und Jauchzen, Begegnung und Austausch! Ja, das ist das Datum.

Drum lasst uns heute Abend schon vergnügt für die Kantonsfeier in zwei Monaten üben. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Ihr Pöschtler Priisig

Der Sohn des Briefträgers strebt nach Höherem (TP 5/2015

Liebe Redaktion

Auf der Internetseite der Tüüfner Poscht (www.tposcht.ch) habe ich kürzlich gelesen, dass der Gemeinderat-Finänzler Markus Bänziger sich politisch nach Höherem sehnt und sich für das Amt des Ausserrhoder Nationalrates bewirbt. Ich habe mir dann subito überlegt, was ich ihm – als Sohn eines lieben, ehemaligen Berufskollegen – am 18. Oktober 2015 aus Anlass seiner Wahl schreiben würde:

Sehr geehrter Herr Nationalrat, lieber Markus,

es gab seit 1848 bis heute erst 41 Appenzell Ausserrhoder Nationalräte, davon stammten nur vier aus Teufen. Drei haben im 19. Jahrhundert und einer im 20. Jahrhundert gewirkt. Du bist also der Mann des 21. Jahrhunderts, was Dich nicht hindern soll, die besten Eigenschaften Deiner Vorgänger aus Teufen zu übernehmen: Von Johann Konrad Oertli (1853, 1857–1859) und von Adolf Friedrich Zürcher (1857–1875) ihre Schollennähe, ihre Verbundenheit mit dem Kanton und ihre politische Begabung, von Johannes Roth (1859–1866) seine gesellschaftlichen, staatspolitischen und juristischen Fähigkeiten und von Hans-Rudolf Früh (1975–1995) seine wirtschaftliche Cleverness und Innovationskompetenz.

Und wenn Du dies alles mit Deiner Finänzler-Erfahrung aus dem Gemeinderat von Teufen und deiner beruflichen Führungserfahrung als Textiler garnieren kannst, ist Dir – Du Sohn eines Briefträgers – nicht eine Sonderbriefmarke, aber mindestens ein Abschnitt in der Teufner Geschichte sicher.

Dein Pöschtler Priisig

Nach den Wahlen: Vorholz, Abholz, Kerbholz und Holzweg (TP4/2015)

 Liebe Redaktion

Natürlich finden mich nicht alle auf meiner Tour sympathisch. Schliesslich bringe ich ihnen nebst Erfreulichem wie die Tüüfner Poscht, den Versandkatalog sowie Mode- und Managerheftli auch Rechnungen, die Veranlagungsverfügung und Steuerrechnung, Mahnungen, eingeschriebene Briefe und Todesanzeigen. Und vielleicht habe ich einige im Zügli oder beim Grümpeli nicht persönlich begrüsst oder bin auf meiner Runde einmal eine Viertelstunde zu spät gekommen.

Auf jeden Fall: Würde ich für ein politisches Ämtli kandidieren, würden mich viele nicht wählen. Ich bekäme, wie man früher sagte, Abholz. Und einige würden mich mit Vorschusslorbeeren – mit Vorholz – wählen, weil sie mich für einen gmögigen Kerli halten.

Vorholz und Abholz haben die Kandidatinnen und Kandidaten auch bei den Gesamterneuerungswahlen vor drei Wochen erhalten. Viel Vorholz gab’s für die Schulpräsidentin (Wie ist dies nur möglich bei 5000 Experten?) und den Finänzler, obwohl der immer jammert und bremst. Bös Abholz bekamen der GP (wegen einer Mischung aus Verkehr, Spesen und SSZ?) und der GIA (Gemeinderat in Ausbildung). Kein Holz bekam die SP-Frau; im neunköpfigen bürgerlichen/ PU-Klafter der Gemeinde Teufen hat es offensichtlich keinen Platz für eine Person, die aus leicht anderem Holz geschnitzt ist.

Mit viel Vorholz wieder in den Kantonsrat gewählt wurde – aus Mitleid? – eine bös unterlegene Regierungsratskandidatin und ein stets sirachender, grobgeschütziger Parteipräsident. Und fast am meisten Vorholz bekam ein Neuer (bislang ohne politisches Ämtli), der seine Politikerlaufbahn offensichtlich in Herisau starten will.

Und gar kein Holz – als ob er etwas auf dem Kerbholz hätte – gab’s für den Gemeinwe senentwickler aus dem Gemeinderat; ein Gemeinderat aus Teufen im Kantonsrat genügt offensichtlich; zwei würden sich dort allenfalls nur balgen.

Dass im Teufner Kantonsratsteam und im Gemeinderat auf 16 Stühlen grad einmal drei Frauen sitzen, ist eigentlich ein Holzweg. Da muss noch sorgfältig und intensiv aufgeholzt werden.

Dein Pöschtler Priisig

Der Gemeinderat und das Leitbild 2011 – 2015 (TP 3/2015)

 Liebe Redaktion

Am 31. Mai 2015 geht die Amts- oder Legislaturperiode 2011 bis 2015 zu Ende. Und damit eigentlich auch das Leitbild, das der Teufner Gemeinderat für diese Zeitspanne erstellt hatte, ein Leitbild mit Leitsätzen und Zielen. «Die Leitsätze sowie die formulierten Ziele bilden die Grundlage für die Arbeit des Gemeinderates in der laufenden Legislaturperiode.»

Als kleiner Pöschtler habe ich im Teufner Leitbild 2011–2015 geblättert und einiges herausgepickt. Und ich habe mich gefragt, ob der Gemeinderat die von ihm formulierten Ziele erreicht, seine Aufgaben also gemacht hat. Schliesslich bekomme ich auch jährlich Vorgaben. Und wehe, sie werden nicht erfüllt.

Nach dem geltenden Leitbild sollen in der Gemeinde Teufen bis 2015 das Arbeitsplatzangebot im Vergleich zu 2011 um fünf Prozent und die Übernachtungen um 30 Prozent zunehmen. Bis 2015 soll ein Gewerbe- und Arbeitshaus in der Nähe des Dorfzentrums realisiert und die Eigenproduktion an erneuerbarer Energie um 50 Prozent gesteigert werden. Die Gemeinde will einen nachhaltigen Prozess anstossen und erste Projekte zur Erreichung der 2000-Watt-Gesellschaft umsetzen. Sie will die Sicherheit auf der Verkehrsachse nach St. Gallen erhöhen. Teufen soll bezüglich Steuerbelastung zu den ersten Drei in der Ostschweiz gehören und die Ertragsstärke nutzen, um in sozialen Projekten und Infrastruktur in der Region eine Vorreiterrolle zu übernehmen.

Von wegen Vorreiter und Reiter: Mir scheint, dass Teufen bei der Formulierung des Leitbildes und seiner Ziele die Pferde durchgegangen sind. Von vielem, was hier schwarz auf weiss steht, habe ich nichts gesehen und nichts gespürt. Es zeigt sich der Pferdefuss: Es ist halt viel einfacher, Leitbild und Ziele zu formulieren, als sie auch umzusetzen.

In einem gescheiten Managementbuch habe ich gelesen, dass Ziele messbar und damit überprüfbar sowie ehrgeizig, aber auch realistisch sein müssen. Für die Umsetzung bleiben zwar noch zwei Monate. Trotzdem tun mir die ehrgeizigen und ungeduldigen Leitbildschreiber von Teufen leid. Vielleicht hilft mein Ratschlag: Einfach die bestehenden Ziele für die nächste Legislaturperiode übernehmen. Wir haben ja auch A- und B- Post.

Dein Pöschtler Priisig

 

„Überarztung“ (TP 2/2015)

Liebe Redaktion

Das Bundesgericht hat Mitte Januar einen Ausserrhoder Augenarzt verurteilt. Er muss an 47 Krankenkassen über 520‘000 Franken Honorare zurückzahlen, die Gerichtskosten von 10‘000 Franken übernehmen und die Krankenkassen für das bundesgerichtliche Verfahrungen mit 20‘000 Franken entschädigen. Und weshalb ist er so verurteilt worden? Weil er weit mehr verrechnet hatte als vergleichbare andere Ärzte.

Der Begriff heisst: Überarztung. Dieser Begriff gefällt mir und hat meine Phantasie beflügelt: Stellen Sie sich beispielsweise vor, das Schiesssportzentrum Teufen hat mehr Schulden als Einnahmen. Dann müsste man, in Anlehnung an Überarztung, nicht einfach von einem Schuldenüberschuss, sondern von einer Überschiessung reden. Oder es würden in einem Park in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach alle Bäume umgeschlagen. Dann wäre dies – analog zu Überarztung – Überabholzung.

Und wenn der Gemeinderat von Teufen, auch dies nur als Beispiel, sehr lange tagt, dann hiesse dies eigentlich Überratung. Und wenn er dabei einem Schiesssportzentrum über seine Finanzkompetenzen hinaus sehr grosszügig Kredite gewährt und in der Folge die Steuern erhöht werden müssten, dann würde man dies als Übersteuerung bezeichnen. Und wenn die gleichen Mitglieder des Gemeinderats für ihre Sitzungen im Gemeinderat, in Kommissionen und Arbeitsgruppen zu viel Spesen verlangen, wäre das eine Überspesung.

Und sollten sie, dies als letztes zufälliges Beispiel, für ihre Sitzungen zu viel Entschädigungen verlangen, dann wären dies eigentlich Überschädigungen.

Dein Pöschtler Priisig

Was mir fehlt im neuen Geschichtsbuch Teufens (TP1/2015)

Liebe Redaktion

Teufen hat sich zu Weihnachten eine neue Geschichte geschenkt, ein Buch mit 240 Seiten, sehr schön gestaltet, mit besonderer Schrift und in besonderem Format. Es sei ein «schönes bibliophiles Werk», meinen Fachleute.

Unter einem Geschichtsbuch verstehe ich allerdings etwas anderes. Nach einem spannenden chronologischen Abriss durch acht Jahrhunderte Teufen folgt nicht etwa eine «lineare» Geschichtsschreibung, die aufzeigt, «wie es eigentlich gewesen ist». Vielmehr sind in den drei Abschnitten «Wovon, wie und mit wem lebt Teufen?» ein Dutzend lose zusammenhängender Beiträge gesammelt, die man einzeln herauspicken und lesen kann. Es sei «ein Lesebuch mehr als ein Nachschlagewerk». Mir fehlt der verbindende und erhellende Zusammenhalt.

Und mir fehlen auch einige Themen, über die ich in diesem Buch gerne gelesen hätte: So über die Arbeit von Hans Hausamann oder von Olga Rorschach oder über jenen Teufner, der die «Eingabe der 200» unterschrieben hat und später aus allen Ämtern zurückgetreten ist. Oder eine Darlegung der Entwicklung vom Textildorf über ein Wirtschafts- und Gewerbezentrum zum Steuerparadies, in dem «jeder Fünfzehnte ein Millionär» ist. Oder die Geschichte von Teufens Infrastruktur, den politischen Kampf um das eigene Spital, um Aufbau von Alters- und Pflegeheimen.

Und wenn dann im Jahr 2079 die Kulturkommission von Teufen auf die Idee kommt, aus Anlass von 600 Jahre Teufen die Dorfgeschichte aufzuarbeiten, wird man den letzten Geschichtsband von 2014 zur Hand nehmen und Antworten suchen auf Fragen, «wie es denn damals gewesen ist», wie es denn damals in Teufen konkret ausgesehen, was die Bevölkerung beschäftigt und in welchem politischen Klima und dörflichen Zusammenhang sie gelebt hat. Man wird sich nach der «Sozialgeschichte Teufens» erkundigen und sich Gedanken machen, ob es denn damals auch Arbeitsplätze im Dorf, eine arbeitende Bevölkerung, eine das Dorfleben prägende und fördernde Gemeinschaft gegeben hat, wie die demografischen Verhältnisse, die Stellung Teufens innerhalb der Ausserrhoder Gemeinden und gegenüber dem Kanton und der Bezug zu ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern gewesen sind.

Und weil dann viele Fragen unbeantwortet bleiben, wird man vielleicht in den Archiven die Mosaike eines Walter Schneider, die Artikel der Tüüfner Poscht oder Beiträge von Georg Thürer, Werner Holderegger, Peter Wegelin und über die damaligen Textiler, Banker und Journalisten – und vielleicht sogar die Glossen eines Tüüfner Pöschtlers finden.

Dein Pöschtler Priisig

 

Das Teufner Unwort des Jahres (TP 10/2014)

Liebe Redaktion

Verschiedene Institutionen und Medien haben in der Vergangenheit zum Jahresende jeweils das Wort und das Unwort, das Jugendwort oder das Seniorenwort, die Abkürzung oder den Satz des Jahres gekürt. Diese Wörter und Sätze stehen für wichtige Themen; sie haben im ablaufenden Jahr die öffentliche Diskussion geprägt und die Leute erfreut oder geärgert.

Auf meinen Touren höre ich immer wieder, was die Teufenerinnen und Teufener so beschäftigt. Da könnte doch die Tüüfner Poscht – die ja jetzt ein Verein ist und sicher auch einen Unterhaltungsabend in der Linde durchführt – auch ein solches Teufener Wort und Unwort des Jahres an diesem Anlass auswählen lassen. Ich mache auf jeden Fall für einige Themen eine Reihe von Vorschlägen:

Tunnelierung/Doppelspur:

• «IG Dorfgestaltung» oder «Task-Force Ortsdurchfahrt »

• «variantenneutral» oder «ergebnisoffen» • «variantenunabhängig» oder «Luxusvariante Tunnel»

• «Kostenüberschreitungsrisiko» oder «Jahrhundertprojekt»

Gemeinderat:

• «kristallklares Entschädigungsreglement» oder «schwer nachvollziehbar»

• «Einwohnerzufriedenheit 1» oder «Unregelmässigkeiten » • «Einwohnerzufriedenheit 2« oder «Schiesssportzentrum » Glanz und Gloria:

• Swiss Gastro Preis

• Ex-Banker-Beizer

• AB-treten Winkelmann

• Tüüfner-Badi-Knüller-Müller Gemeindeleben:

• «Nacht- und Nebelaktion» oder «vorbildliche Überbauung mit attraktiven Mietwohnungen »

• «rücksichtslose Abholzung» oder «invasiver Neophyt Japanknöterich»

• «Wüste Ostschweiz: Umfahrungsstrasse» oder «hell mit LED» • «Dorfdruckerei» oder «Jägerhüsli»

Übrigens: Ich möchte es Ihnen überlassen, was Sie zum Wort und was zum Unwort des Jahres auswählen. Vorschläge an Pöschtler Priisig, Postfach 215, 9053 Teufen oder priisig@tposcht.ch

Dein Pöschtler Priisig

Die „Dorfdruckerei“ (TP 9/2014)

Liebe Redaktion

Zwei Sachen liegen mir schwer auf meinem Pöschtlermagen: Erstens: Wie würden Sie reagieren, wenn ich Ihnen ein Paket eines Schweizerischen Versandhändlers zustellen und von Hand auf die Schachtel schreiben würde: «Wir haben auch in Teufen sehr gute Geschäfte?» Was ginge Ihnen durch den Kopf, wenn ich auf eine Todesanzeige einen Smiley zeichnen oder auf einer an Ihre Tochter adressierten Ferienkarte den Hinweis anbringen würde: «Schon wieder ein Neuer!»?

Die Antwort scheint mir klar: «Pöschtler Priisig, Sie haben die Pflicht, Brief- und Paketpost termingerecht an der entsprechenden Adresse abzugeben. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist ihr Leistungsauftrag. Und wenn Sie am Zustellgut etwas ändern oder verunstalten, ist dies Unfug und eine klare Pflichtverletzung.»

Zweitens: Und wie würden Sie sich verhalten, wenn die Bäckerei und Konditorei Böhli im Tüüfner Bahnhof sich auf einmal «Dorfbäckerei» und die Breitenmoser Appenzeller Fleischspezialitäten AG im Dorf 11 sich unversehens «Dorfmetzgerei» nennen würden? Auch hier scheint mir die Antwort klar: Beides sind Innerrhoder Firmen, die in Appenzell ihren Hauptsitz und in einigen Ausserrhoder Dörfern ihre Filialen haben.

«Dorfbäckerei» oder «Dorfmetzgerei» wäre also klarer Etikettenschwindel, quasi Eier von Hühnern aus Käfighaltung im Biozopf oder Schwinigs in der Kalbsbratwurst. Was aber haben diese Dinge miteinander zu tun?

In der letzten Nummer der Tüüfner Poscht hat die Kunz-Druck & Co. AG die Inhalte zweier Inserate offenbar ohne Absprache mit der Inserate-Annahme und der Redaktion, ja unter ihrer bewussten Umgehung, geändert und gedruckt. Der zuständige Herausgeber der Tüüfner Poscht, so habe ich mir sagen lassen, konnte somit seine medienrechtliche Verantwortung gar nicht wahrnehmen. Und tränendrüsig nannte sich die Kunz-Druck & Co. AG in den Inseraten «Dorfdruckerei», obwohl sie zur Innerrhoder «Druckerei Appenzeller Volksfreund» gehört und dort – in Appenzell – auch die Tüüfner Poscht druckte.

Ich bin fürs ehrliche und saubere Arbeiten.

Dein Pöschtler Priisig

Teufen ist ein Journalisten-Nest (TP 8/2014)

Liebe Redaktion

Teufen hat das Image, das Dorf der (reichen) Unternehmer und Banker zu sein – (und deshalb einen derart tiefen Steuerfuss zu haben). Was mir auf meinen Touren schon lange aufgefallen ist und was Teufen aber eigentlich auszeichnet – wie viele aktive und ehemalige Journalisten und Redaktoren hier wohnen. Was das Silicon Valley für die Computer- Industrie, ist Teufen für die Informationsbeschaffung und Verarbeitung! Ohne irgendwelche Persönlichkeitsrechte zu verletzen, liste ich zum Beleg meiner Erkenntnis einfach einige Medienmenschen auf, die hier in Teufen wohnen: Vom St.Galler Tagblatt der stellvertretende Chefredaktor Bruno Scheible, der Ressortleiter Focus Rolf App, der ehemalige Chefredaktor Gottlieb F. Höpli und der ehemalige Auslandchef Christian Schwarz. Hans Höhener war Gründer vom Appenzeller Tagblatt, Rudolf Brunner bei verschiedenen Tageszeitungen und Agenturen. Margrith Widmer war Chefin der SDA-Region Ostschweiz und Hanspeter Spörri, nach seiner Zeit bei Radio aktuell und bei der Appenzeller Zeitung, Chefredaktor vom Bund. Franz Welti war einst die schreibende Kraft bei der AZ, dann beim Anzeiger und bei den St.Galler Nachrichten. Und Andreas Heller ist Redaktor beim Folio der NZZ. Eigentlich ist es überraschend, dass es bei so viel Schreibpotenz und Schreibkompetenz und angesichts der heutigen durchschnittlichen Belegung von Redaktionen nicht einen Teufener-Anzeiger, eine Teufner Zeitung, ein Tüüfner Tagblatt, eine Teufen-Rundschau oder eine Reaktivierung des «Säntis» gibt. Aber wir haben ja die Tüüfner Poscht.

Dein Pöschtler Priisig

Pöschtler Priisig über die Teufener Hefte (TP 7/2014)

Liebe Redaktion

Haben Sie in letzter Zeit ein offizielles E-Mail von der Gemeinde Teufen bekommen? Und ist Ihnen am Schluss dieses E-Mails das blaue Bild mit dem alten Bahnhof von Teufen und dem alten Eisenbahnwagen davor aufgefallen? Und haben Sie auch gestutzt über den Aufdruck «Teufen, wo Geschichte lebendig wird!»? Eigentlich wollte ich schon lange einmal eine Glosse über das Ende der Teufner Geschichte schreiben. Denn mögen Sie sich noch erinnern, was damals, 1979, bei der Fünfhundertjahrfeier der Gemeinde Teufen, ins Leben gerufen wurde? Es war die Schriftenreihe «Teufener Hefte», die «einen ideellen Zweck mit dem Ziel verfolgt, zur Kenntnis des wechselvollen Dorflebens im Laufe der Geschichte beizutragen.» Herausgeberin war damals die Bibliotheks- und Museumskommission; heute ist es die Kulturkommission.

Im Jubiläumsjahr 1979 wurden gleich zwei Hefte publiziert, das erste über die Gemeinde Teufen, das zweite eine Bilderfolge zum «Dorfbild im Wandel». In den achtziger Jahren wurden fünf weitere Hefte herausgegeben, fast alle gebunden, im A-5-Format, 80 bis 120 Seiten stark und meist mit dem Vermerk «Die Reihe wird fortgesetzt ». Darunter ein Kunstführer zu Teufen, Portraits von Johannes und Arnold Roth, von Hans Ulrich Grubenmann und zu den drei Landammännern Oertli von Teufen.

Aber das Geschichts- und Kulturbewusstsein begann schon bald gewaltig zu bröckeln. In den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gab es nur noch je eine neue Ausgabe: Zwei Hefte in 25 Jahren, in einer Reihe, «die fortgesetzt wird», das zeugt vom Tod der Geschichte – oder von Ideen- und Geldmangel. Und jetzt soll also in Teufen «die Geschichte lebendig werden», wie es auf dem offiziellen E-Mail heisst.

Ich habe mich nach dem Hintergrund dieses Spruchs erkundigt: Die Kulturkommission gibt – nach langer Friedhofsruhe – eine neue Ortsgeschichte von Teufen heraus, als Teufener Heft Nummer 10. Deshalb heisst es auf dem Bild auch «Buchvernissage 20.11.14». Was der Zusatz ganz am Schluss nach dem Bahnhofbildli und den Aufdrucken soll – «Denn wer andern eine Freude macht, ist selbst ein Glückspilz» – , das versteh ich allerdings gar nicht. Vielleicht aber meldet sich ja ein cleverer Glückspilz, der mir mit der Erklärung eine Freude bereitet …

Dein Pöschtler Priisig

Die Tüüfner Poscht kommt bei den Lesern gut an (TP 6/2014)

Liebe Redaktion

Das müsst Ihr Euch auf der Zunge genüsslich vergehen lassen. Anfänglich bin ich noch darüber gestolpert. Dann habe ich den Ergebnisbericht zur Befragung über die Einwohnerzufriedenheit 2013 noch einmal genau gelesen. Schwarz auf weiss steht da: Drei von vier Teufnerinnen und Teufnern informieren sich über die Geschehnisse im Dorf hauptsächlich durch die Tüüfner Poscht. Für genau 76 Prozent der Einwohner Teufens ist das Blatt, das Sie jetzt eben in den Händen halten, Prawda, New York Times, Frankfurter Allgemeine Zeitung, NZZ und Anzeigeblatt gleichzeitig.

Zu diesem grossen Bruder kommt noch die kleine Schwester www.tposcht.ch. Sechs Prozent der Befragten beziehen ihre Informationen aus dem Internet. Auf dieser Website der Tüüfner Poscht – so habe ich mir sagen lassen – gäbe es mittlerweile gegen 6‘000 Besucher pro Monat, die fast 12‘000 Mal die Website anklicken und dabei über 30‘000 Seiten aufrufen würden … Und wenn ich bedenke, dass gemäss dieser Zufriedenheitsbefragung nur jeder Siebte seine Informationen aus der Tageszeitung bezieht (wahrscheinlich aus jener von Herisau) und öffentliche Versammlungen sowie das Gemeinde-Anschlagbrett eigentlich für die Füchse sind, dann komme ich zum Schluss, dass die Tüüfner Poscht wie meine Post eigentlich ein Monopolbetrieb ist.

Aber es gibt hier zwei Einwände: Erstens ist die Tüüfner Poscht, wie ich dem Gemeindebudget 2014 entnehme, ein effizientes, kostengünstiges Unternehmen (Fr. 140‘000 pro Jahr, macht bei 10 Ausgaben und einer Auflage für alle Haushalte Teufens von 3500 pro Nummer Fr. 4.– inkl. www.tposcht.ch). Und zweitens kommt das, was die Tüüfner Poscht – mit Engagement, Kompetenz und Herzblut – produziert, bei den Einwohnern sehr gut an: Offizielle Gemeindemitteilungen und eigenständige, unabhängige journalistische Leistungen aus und über Teufen.

Damit vermag die Tüüfner Poscht die Erwartungen der Leserschaft in hohem Mass zu erfüllen; sie ist im Urteil der Befragten seit 2009 und somit seit dem neuen Layout noch leserfreundlicher geworden. Die Tüüfner Poscht «ist absolute Spitze, bravo!» heisst es in einer persönlichen Anmerkung, und in einer andern: «ein Kompliment an die Macher». Dem schliesst sich an:

Dein Pöschtler Priisig

Note 4  – 5 für die Gemeinde Teufen (TP 5/2014)

Liebe Redaktion

Anfangs Mai hat der Gemeinderat von Teufen den Ergebnisbericht einer Umfrage zur Einwohnerzufriedenheit im Internet veröffentlicht. Ich habe diesen Bericht natürlich mit grossem Interesse gelesen. Nicht die Ergebnisse zu den einzelnen Themenbereichen, sondern die allgemeinen und persönlichen Bemerkungen, die überall angebracht werden konnten. Da tönt es wie an einer Klage-, aber auch wie an einer Lobesmauer!

Teufen ist «ein Schlaftabletten-Dorf», «super, aber ein bisschen langweilig», «um 19 Uhr tote Hose», am «Abend eine Geisterstadt», hat «ein verschandeltes Dorfbild», «keinen günstigen Wohnraum für junge Familien und Einheimische» und muss «Grössenwahn abbauen». Der Gemeinderat ist «Verhinderer statt Förderer», «überheblich», «sollte führen, nicht verwalten», wirkt «uneinig und widersprüchlich», braucht «etwas mehr Mut» und «taugt nicht viel». Und es ist kein Service public, «die Gemeindeschalter um 16.30 Uhr zu schliessen». Es fehlen «Begegnungsmöglichkeiten wie Strassencafés».

Teufen ist ein «kinder- und familienfreundliches Dorf», ein «super Dorf mit vielen Angeboten für die Bevölkerung»; die Gemeinde «macht es gut», «verdient unseren Dank» und ist «toll». «Ich lebe sehr gern in Teufen»; «ich bin in Teufen sehr glücklich»; «wir fühlen uns sehr wohl in Teufen»; «uns gefällt es sehr gut»; «mir gefällt Teufen saumässig gut. Es ist alles vorhanden, was man täglich braucht». Die «Lebensqualität in Teufen ist sehr toll». «Wir sind mit Organisation und Führung ausserordentlich zufrieden». «Top Gemeinde, top Qualität».

Und die Erkenntnis aus diesen Bemerkungen: Die Teufnerinnen und Teufner zeichnen sich durch eine durchschnittliche schweizerische Zufriedenheit aus; in der Schule gäbe es eine 4 – 5, zwischen genügend und gut, nichts Überschwängliches, nichts Trübsinniges. Und wenn Kritik, dann «bewegt sie sich auf hohem Niveau».

Übrigens: Teufen hat diese Zufriedenheitsbefragung im letzten Jahr durchgeführt. Die verantwortliche Agentur lieferte den Ergebnisbericht am 18. Oktober 2013 ab. Ein gutes halbes Jahr später, am 29. April 2014, hat der Gemeinderat diesen Bericht zur Kenntnis genommen und ins Internet gestellt. Hoppla, da sind selbst wir von der Post noch schneller.

Dein Pöschtler Priisig

Die Kirche hat einen Dachschaden  (TP 4/2014)

Liebe Redaktion

Wie soll das weitergehen? Erst haben sie uns Ausserrhödlern die eigene Zeitung weggenommen und später den zweiten Nationalratssitz und wir uns dazwischen sogar die Landsgemeinde. Und den Tüüfnern mochten sie à tout prix kein kantonales Spital gönnen. Und drum wurde das kommunale einfach abgebrochen. Und jetzt?! – Jetzt droht sogar die katholische Kirche einzustürzen.

Und ein Tüüfner hat dies festgestellt: Grunder Paul, ehemaliges Mitglied der evangelischen Kirchenvorsteherschaft und des Gemeinderates von Teufen, eidgenössisch diplomierter Zimmermeister, Holzbauingenieur und kantonaler Grundstückbewertungsexperte, schrieb dem katholischen Kirchenrat: «Die Holzträgerkonstruktion über dem Altar ist überlastet. Bei schwerem Schnee besteht akute Einsturzgefahr.» Worauf die Appenzeller Zeitung, also die Appenzeller Version des St.Galler Tagblattes, titelte: «Dach droht einzustürzen.» «Beim Bau des Dachs sei offensichtlich gepfuscht worden», stellte die Zeitung ferner nüchtern fest.

Weil es sich hier um ein religiöses Gebäude handelt, sei für eine fundiertere Analyse auf die Bibel verwiesen: Da heisst es doch im 5. Buch Mose, Kapitel 23, Vers 19: «Du sollst keinen Hurenlohn noch Hundegeld in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen aus irgendeinem Gelübde; denn das ist dem Herrn, deinem Gott, beides ein Gräuel.» Vielleicht waren sie beim Bau der Kirche auch zu schmörzelig und haben 2. Mose 34, 26 missachtet: «Das Beste von den ersten Früchten deines Ackers sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen.»

Über den Sommer wird die Kirche geschlossen und für fast eine Million Franken saniert gemäss 2. Könige, 12, 12-13: «Und man übergab das Geld abgezählt den Werkmeistern, die bestellt waren für das Haus des Herrn, und sie gaben es aus an die Zimmerleute und Bauleute, die am Hause des Herrn arbeiteten, nämlich an die Maurer und Steinmetzen und an die, die Holz und gehauene Steine kaufen sollten, dass das Baufällige am Hause des Herrn ausgebessert werde, und für alles, was Not war, um am Hause auszubessern.»

Und damit hofft der Kirchenrat, dass es im Herbst nicht mehr möglich sein wird, Sprüche 27, 15 zu zitieren: «Eine zänkische Frau und ein triefendes Dach, wenn‘s sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen.»

Dein Pöschtler Priisig

Die grosse Zeitungsfusion im Rotbachtal (TP3/2014)

Liebe Redaktion

Das wissen natürlich die Leserinnen und Leser der Tüüfner Poscht: Da gibt es doch seit einiger Zeit die Stützpunktfeuerwehr TBG. Das sind die Füürwehrler von Teufen, Bühler und Gais. Es gibt also keine gemeindeeigene Feuerwehr und kein gemeindeeigenes Feuer mehr, sondern nur noch gemeinsame Brände und gemeinsame Wehren dem Wasser, dem Rotbach, entlang. Das Gleiche gilt seit einem Jahr auch für die Versorgung mit spitalexternen Dienstleistungen: Die Spitex Rotbachtal bietet von Teufen über Bühler bis Gais Krankenpflege, Hauspflege und Haushilfe an. Nicht mehr jede Gemeinde sorgt für sich allein, sondern ein neuer Verband dem Bach entlang für alle Vereinsgemeinden.

Über Gerüchte ist mir zu Ohren gekommen, dass etwas Ähnliches wie bei Bränden und gesundheitlichen Beschwerden auch bei den offiziellen Gemeindeblättli, die ich ja jeweils ins Haus bringe, vorgesehen ist. So soll in Zukunft nicht mehr jede Gemeinde für sich allein mit einem eigenen Organ ihre Bewohner informieren. Angesichts der Kosten gemeindeeigener Kommunikationsmittel und der dafür notwendigen redaktionellen Kapazitäten, wegen der zunehmenden Belastung der kommunalen Budgets durch die Übernahme kantonaler Aufgaben und der damit verbundenen grossen Sparanstrengungen der Gemeinden, aus Effizienzgründen und zur Vereinfachung soll ein Zusammenzug der drei Gemeindeorgane Tüüfner Poscht, Info-Blatt der Gemeinde Bühler und Anzeigenblatt Gais ernsthaft diskutiert worden sein. Wenn heisse Brände und ernsthafte Gebresten gemeinsam behandelt werden können, weshalb sollen – so wird hinter verschlossenen Türen argumentiert – nicht auch harmlose Schwelbrände wie die Dorfgestaltung gemeinsam gelöscht oder Staub-Allergien wie Strassenbezeichnungen gemeinsam geheilt werden können?

Es ist also gut möglich, dass Sie heute die letzte Ausgabe der Tüüfner Poscht in Händen halten (und hoffentlich freudvoll lesen). Nach unbestätigten Quellen sollen sich bereits am Dienstagnachmittag, 1. April 2014, die verantwortlichen Redaktionsteams mit dem rührigen Erich Gmünder, dem noch rührigeren Martin Kradolfer und dem rührigsten Richard Fischbacher im Gemeindehaus genau in der Mitte des Rotbachtals zu einer Aussprache treffen.

Dem Vernehmen nach geht es dabei auch um den Namen des neuen gemeinsamen Informationsmittels. Im Vordergrund steht «Geplätscher am Rotbach».

Dein Pöschtler Priisig

Meine Tüüfner Schnitzelbank an der Fasnacht 2014 (TP 2/2014)

Liebe Redaktion

Da sind mir doch letztlich geheimnisvoll und unverhofft auf meiner Pöschtlertour Schnitzelbänke des quartierbekannten Teufner Fasnachtskomitees zugesteckt worden. Ich möchte sie euch nicht vorenthalten:

Wenn bösi Geischter willsch vertriibe,
bruchsch Trommle, Pauke und e Giige.
Und söll d’Musig no schräger sii
und wiit entfernt vo Harmonie
und brucht‘s dezue no s’Ghüül vom Wolf:
denn nimm d’Syntharp vom Krieger Rolf.

*

Wenn vorem Gmeindshuus z’lang parkiersch,
e gwaltigi Buess demit riskiersch.
Wenn Hund und Fuchs nöd trenne chasch,
passiert deer nüt, säg eifach rasch:
«Ii ha im Gmeindrot lang lobbyiert und denn im SSZ trainiert.»

*

D’FDP, die Staatspartei,
hett ziemlich Lämpe do dehei:
z’Herisau gönd d’Wahle schlecht,
d’Stüürpolitik isch au nöd recht.
Zur Füehrig bruucht’s jetzt – potz Millione –,
dass ufwärts goht, gad zwei Persone.

*
Z’Tüüfe loht mer sich vill Ziit.
D’Verkehrsplanig isch au nöd wiit.
De Gmeindrot schloft bi Tempo drissig
und de, wo wach isch, gilt als flissig.
Au s’Zügli fahrt mit 20 verbii:
Und das söll Energiestadt sii!

*

Im Gremm, do machet Geisse Lärm
d Noochpure hend das gar näd gern.
Wie d’Geisse tuet au d’SVP
luut meckere, wie eh und je.
Bi Geisse git e Lärmchlag Rueh.
Bi’r SVP ghört de Lärm dezue.

 

Auf die Fasnacht in Teufen freu‘ ich mich riesig.
Komm doch auch! Dein Pöschtler Priisig

 

Vorschläge für den Tüüfner Bär 2014 (TP 1/2014)

Liebe Redaktion

Immer, wenn Bären (Ursus arctos) aus der Winterruhe erwachen, macht ein anderer Bär, nämlich der Tüüfner Bär (Ursus cultus) seine Aufwartung. Der Tüüfner Bär gehört zur Familie der Auszeichnungen, zur Gattung der Kulturleistungen und zur Art der Überraschungen. Er hat die Form eines Braunbären, ist aus Bronze, von geringem Materialwert und wird einmal pro Jahr jenen Personen verliehen, die «aussergewöhnliche Leistungen von anhaltendem und zielgerichtetem Charakter» erbringen, die zum «Zusammenhalt der Bevölkerung und zum positiven Ansehen der Gemeinde Teufen» beitragen.

Der Tüüfner Bär wird Leuten für «besondere Verdienste» und als «Innovationspreis» zuerkannt. Die bisherigen Preisträger sind eine Grubenmann-Expertin, ein innovatives Wirte-Ehepaar, ein freundlicher Bähnler, eine engagierte Kunstschaffende sowie ein sammelnder Lokalhistoriker. Es sei mir Die Glosse: Pöschtler Priisig ist ein aufmerksamer Leser der Tüüfner Poscht. Er macht sich so seine Gedanken und teilt sie der Redaktion mit – immer mit einem Augenzwinkern. erlaubt, für die gemeinderätliche Jury, die jeweils die Preisträger zu ermitteln pflegt, hiermit einige sehr ernst gemeinte Vorschläge einzureichen:

Lilo und Roland Bieri – Urpaar der Teufner Guggenmusik – haben vor über 35 Jahren die Südworscht mitbegründet, die musikalische Leitung und Kostümgestaltung wahrgenommen und so – mit harmonischen und disharmonischen Klängen – wesentlich zum Zusammenhalt der Bevölkerung beigetragen.

• Ausserordentlich viel zum Zusammenhalt der Bevölkerung, und zwar mit ernster Musik, hat auch Wilfried Schnetzler geleistet, als Kirchenorganist, als Kirchenchorleiter, als Verantwortlicher der Musikschule Appenzeller Mittelland sowie als Gründer und Leiter der Bachkantorei.

• Als Innovationspreis könnte der Tüüfner Bär auch Rolf Krieger – dem Daniel Düsentrieb der Musikinstrumente – für seine Erfindung der Syntharp verliehen. Im Gegensatz zur Vuvuzela, die nicht er erfunden hat, ist seine Syntharp wesentlich komplizierter, tönt dafür aber auch etwas vielfältiger.

Sollte sich ob all‘ dieser Nominationen die Jury nicht auf einen Preisträger einigen können, sei mit aller Bescheidenheit darauf hingewiesen, dass Pöschtler sehr anhaltend, nämlich regelmässig, und zielgerichtet, nämlich in den Briefkasten, die ihnen anvertraute Post verteilen und mit ihrer Freundlichkeit auch zum positiven Image von Gemeinden beitragen.

Dein Pöschtler Priisig 

 

Pöschtler Priisigs Promi-Buchtipps für Weihnachten (TP 10/2013)

Liebe Redaktion

Was soll man prominenten Teufnerinnen und Teufnern, die eh schon alles haben, oder jenen, die im ablaufenden Jahr in Teufen und darüber hinaus für Schlagzeilen und Aufsehen gesorgt haben, was soll man ihnen – so man den Wunsch hat, ihnen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – zu Weihnachten schenken?

Auf meinen Pöschtler-Touren werde ich immer wieder mit solchen Fragen konfrontiert. Und im Wissen, dass viele der zu Beschenkenden bereits über ein Erst-, wenn nicht sogar über ein Zweitbuch verfügen, empfehle ich, Bücher zu schenken:

Dem Gemeinderat von Teufen würde ich gleich drei Bücher schenken, nämlich 1. von Peter Noll/Hans Rudolf Bachmann: «Der kleine Machiavelli. Handbuch der Macht für den alltäglichen Gebrauch», 2. den amerikanischen Bestseller von Dan Ariely: «Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen» und 3. von Fredmund Malik: «Führen, Leisten, Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit».

Dem Gemeindepräsidenten würde ich zudem folgendes Buch unter den Weihnachtsbaum legen: Antje Blinda/Stephan Orth: «Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt».

Für die gebeutelten Bänkler in Teufen wird eine Geschenkempfehlung schon heikler: Für Konrad Hummler rate ich das Buch von Michael Ferber: «Was Sie über Geldanlage wissen sollten. Ein Wegweiser der ‹Neuen Zürcher Zeitung› für Privatanleger» oder – angesichts seiner «Bergsichten» – von Johann Gottfried Ebel: «Schilderung der Gebirgsvölker der Schweitz».

Adrian Künzi würde ich ein Werk von Anselm Grün/Jochen Zeitz schenken: «Gott, Geld und Gewissen. Mönch und Manager im Gespräch». Für Pierin Vincenz und Nadia Ceregato schlage ich von Rüdiger Barth vor: «Endlich weg: Über eine Weltreise zu zweit».

Für den Berit-Chef Peder Koch empfehle ich das Buch von Judith Borowski: «Das Umzugsbuch: Raus mit Stil. Wie Sie ausziehen, umziehen, einziehen und trotzdem nicht die Nerven verlieren!» und für die Schützenkönige des SSZ, Jean-Emilio Sacchet und Peter Gloor, von Jürg Leimgruber/Urs Prochinig: «Das Rechnungswesen als Führungsinstrument » oder noch besser von Sascha Gloor/ Ursi Bachmann/Andreas Lohner: «1001 Buchungssätze: Theorie, Aufgaben und Lösungen ».

Dölf Früh bekäme von mir von Andreas Ballenberger: «Meine Spieler kennen die Grundnahrungsmittel: Pommes, Pizza und Hamburger. Die besten Fussballersprüche der Welt» oder von Bernard Thurnheer: «Mitreden über Fussball». Und der initiativen Unternehmerin Barbara Ehrbar-Sutter würde wohl das Buch von Ursula Binggeli u.a. Freude bereiten: «Wenn es um die Wurst geht, kämpfte ich» oder von Sebastian Strube: «Euer Dorf soll schöner werden».

Dein Pöschtler Priisig

Die Lösung aller Verkehrsprobleme liegt in der Tiefe (TP 9/2013)

Liebe Redaktion

Die Demokratie lebt. Auch in Teufen. Fast alle haben sich zur Verkehrs- und Dorfgestaltung von Teufen schon geäussert. Nach all diesen Vorschlägen kann man ein- und zweispurig, ein- und doppelgleisig, auf Einbahn- und Gegenverkehrsstrasse, mit Kurz-, Mittel- oder Langtunnel, mit und ohne Zug sowie mit und ohne Bus durch Teufen fahren. Die Verkehrsprobleme lassen sich mit und ohne Ampel, mit kleinem und grossem Wurf, bescheiden oder im Jahrhundertprojekt, visionär oder phantomartig, sofort oder nachhaltig lösen.

Nebst diesen Äusserungen haben die Ortspartei der CVP, die «IG Ruhe im Dorf», der Notschlachtverband Appenzeller Mittelland, die Chrabbelgruppe sowie der Dörrverein Teufen und Umgebung noch keine Stellungnahmen abgegeben.

Und auch der Pöschtler Priisig hat sich bis anhin noch nicht geäussert. Ich schlage eine radikale Lösung vor, die sich nach der Herkunft und Geschichte unseres Dorfnamens ausrichtet, eine Lösung, die die Grundbedeutung dieses Dorfnamens in alltägliches Handeln überführt: Wer früher von St.Gallen über die Eggen zur abbatis cella, zur Zelle des Fürstabtes in Appenzell, gepilgert ist, hat auf den Eggen zu einem Weiler in Tiuffen, also in der Tiefe, runtergeschaut. Und dieser Weiler in der Tiefe ist das heutige Teufen.

Hier setzt meine radikale Verkehrsproblemlösung ein: Von der Einfahrt auf unser Gemeindegebiet bis zur Ausfahrt, also vom Rank bei der Überquerung des Wattbachs bis zur Goldibachbrücke, wird für die Appenzeller Bahnen ein Tunnel gebohrt und bei allen heutigen Haltestellen auf Gemeindegebiet ein Lift in die Tiefe zur unterirdischen Bahnstation, und also in Tiuffen, gebaut. Teufen ist mit einem Schlag und Loch alle Verkehrsprobleme los, ist perfekt an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, hat keine gefährlichen Bahnübergänge mehr, ermöglicht den Bahnbenützern, täglich in die Tiefe zu gehen, kann den Weg von Niederteufen bis zum Lindenkreisel als Alpstein-Panorama-Weg touristisch vermarkten und den Dorfplatz endlich uneingeschränkt als Parkplatz nutzen.

Und sollten sich bautechnische Probleme ergeben und in der Bevölkerung gar Meinungsverschiedenheiten regen, kann ich nur empfehlen, die von Margrith Brunnschweiler-Koch und Jakob Brunnschweiler gegründete und seit einem Jahr im Handelsregister eingetragene «Brunnschweiler GmbH» als Generalunternehmen zu beauftragen. Ihr Zweck ist nämlich «die Entwicklung, Organisation und Realisation von Projekten aller Art sowie die Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Mediation, Coaching, Bauberatung und Bauleitung.»

Dein Pöschtler Priisig

Teufens Weg an die Spitze (TP 8/2013)

Liebe Redaktion

Jährlich im Herbst bringt die Weltwoche eine «grosse Exklusivstudie» zu den «besten Gemeinden der Schweiz» mit einer Rangliste, die zeigt, «wo es zum Wohnen und Arbeiten am attraktivsten ist». Knapp 900 Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern werden untersucht und anhand von fünf Kriterien überprüft und beurteilt. Diese Kriterien sind Arbeitsmarkt, Dynamik, Reichtum, Sozialstruktur und Steuerbelastung.

Vor drei Jahren lag Teufen noch auf dem 119. Rang. Heuer ist Teufen bereits an 49. Stelle rangiert, gewaltig vor Speicher, noch gewaltiger vor Gais, meilenweit vor Heiden, Walzenhausen und Herisau und Lichtjahre vor Urnäsch.

Wie kann Teufen noch besser werden? Wie kommt Teufen an die Spitze der attraktivsten Gemeinden der Schweiz? Mich als Pöschtler, der hier wohnt und arbeitet, haben sie für diese Studie natürlich nicht gefragt. Aber ich hab da schon meine Ideen. Man müsste bei den Schwachstellen anfangen. Bei den Kriterien «Reichtum», «Sozialstruktur» und «Steuerbelastung» liegt Teufen bereits in den Kranzrängen, beim «Arbeitsmarkt» sogar im Schlussgang.

Einzig bei der «Dynamik» dümpelt Teufen bös im Mittelfeld. Dort müsste man ansetzen und der Verwaltung so richtig Feuer machen, den Gemeinderat mit Salz und Pfeffer bestreuen und alle Einwohnerinnen und Einwohner regelmässig mit Kraft- und Vitalisierungstee versorgen.

Ob das reicht, bezweifle ich. Einfacher wäre es natürlich, die Beurteilungskriterien zu ändern. Man könnte «Zahl der unbewachten Bahnübergänge» oder «Menge ungelöster Verkehrsprobleme» oder «Schiessinfrastrukturkosten pro Einwohner» einführen. Die mir unverständlichen Kriterien «Sozialstruktur » und «Dynamik» könnte man durch «Baustellen pro Einwohner», «Porsche pro Einwohner» oder «Einfallsreichtum der Dorfzeitungsredaktion» ersetzen. Und Teufen würde in der Rangliste einen Quantensprung nach vorne machen!

Dein Pöschtler Priisig

Teufens Beizendichte nimmt ab (TP 7/2013)

Liebe Redaktion

1850 gab es in Teufen, das hat Werner Holderegger – Träger des «Tüüfner Bärs 2013» – ausfindig gemacht, 90 Gaststätten, 1930 nur noch 55.

In diesen 80 Jahren sind also 35 Wirtshäuser eingegangen. Darunter die Obere Lochmüli, die Buchenmühle, das Bellevue, das Des Alpes, der Alte Hirschen, die Fernsicht, der Säntisblick und das Café Walser. 2010 gab es in Teufen 20 Gaststätten (inkl. Pizzerien, Bars und Besenbeizen).

In den 80 Jahren seit 1930 sind also abermals 35 Wirtshäuser eingegangen. Darunter die Rüti, der Hecht, die Alpenrose, die Frölichsegg, der Löwen, die Rose, die Brauerei, der Winkelstein, die Frohe Aussicht, der Sternen, die Schäflisegg und der Pfauen.

1850 traf es in Teufen auf 45 Einwohnerinnen und Einwohner eine Gaststätte. 1930 gab es eine Gaststätte auf 80 Einwohnerinnen und Einwohner, 2010 eine Gaststätte auf 290 Einwohnerinnen und Einwohner.

Wenn es in Teufen mit der Bevölkerungsentwicklung und dem Beizensterben gleich weitergeht wie in den letzten 80 Jahren, dann wird die Bevölkerung von Teufen bis 2090 auf 7670 Personen ansteigen. Ihnen allen stehen dann nur noch 7,2 Gaststätten zur Verfügung. Oder auf 1065 Bewohnerinnen und Bewohner ein Wirtshaus. Es verbleiben dann noch eine Sushi-Bar, ein VegOut-Restaurant, ein Kebab-Stand, ein Thai-Bistro, ein Fünfstern-Gourmettempel, die Kantine der Gemeindeverwaltung, eine Stammtisch-Beiz (Spezialitäten: Wurstsalat und Nasi Goreng) sowie ein gekühlter Getränkeautomat.

Proscht.

Dein Pöschtler Priisig

Teufen ist Brutstätte für Landammänner (TP 6/2013)

Liebe Redaktion

Bereits seit einem Monat ist die Teufnerin Marianne Koller Frau Landammann, oder, wie Tobi kürzlich in der Tüüfner Poscht gezeichnet hat, «Landamme». Wissen Sie, wie viele Teufnerinnen und Teufner schon Landammann in Appenzell Ausserrhoden waren? Seit 1597, also seit der Landteilung bis heute, in dieser 416 Jahre alten Geschichte, gab es 74 Landammänner. Und 14 von ihnen waren und sind Teufner.

Fast jeder fünfte Landammann stammt also aus unserem Dorf. Wir sind eine eigentliche Brutstätte für Regierungspräsidenten. Da muss ich mir natürlich überlegen, wie gross meine Chancen sind, irgendwann einmal auch Landammann zu werden und was denn die Voraussetzungen dazu sind.

Betrachten wir die letzten drei Landammänner aus Teufen: Hans Höhener ist Metzgers- und Beizerssohn, Journalist und im appenzellischen Turnverband gross geworden. Also: Verschiedene Zutaten zu etwas Essbarem oder Lesbarem verwursten. Ross- und Rindfleisch unterscheiden. Am Boden rumkriechen und Luftsprünge machen, das Gleichgewicht behalten und schneller sein als die andern.

Der Köbi Brunnschweiler war jahrelang Bauführer in Nepal. Da ist die Luft dünn. Und die Lasten sind schwer. Und unterschiedliche Kulturen und Sprachen führen zu Missverständnissen.

Und Marianne Koller hat nach eigenen Angaben schon als Hebamme gemerkt, dass sie das Zeug zum Führen hat: Pressen und loslassen, hecheln und durchatmen. Wie frau als Hebamme ihre Führungsqualitäten erkennt, kann man als Mann nicht nachvollziehen.

Meine Erkenntnis: Voraussetzung für den Landammann ist es, den Kanton als Verwursterei, als Spielwiese und Turnplatz, als Baustelle oder als Gebärstation zu sehen. Äxgüsi: Da bleib ich lieber bei A- und B-Post.

Dein Pöschtler Priisig

Teufens 13-Meter-Sprungturm (TP 5/2013)

Liebe Redaktion

Auf einer meiner Zustelltouren ist mir kürzlich folgende Geschichte erzählt worden: In einem Ausserrhoder Dorf hätten Junge von einem Sprungturm in der eigenen Badi geträumt, Zeichnungen und Pläne erstellt, Geld gesammelt, Sponsoren gesucht und schliesslich auf der Gemeinde eine Eingabe gemacht.

Obwohl fast alle Mitglieder des Gemeinderats Nichtschwimmer seien, hätte sich ein Gemeinderat sofort für den Sprungturm stark gemacht, und zwar nicht für einen von 5 m Höhe, sondern von 7,5 m, weil damit eine Auszeichnung des eidgenössischen Sportdepartements als «sport- und jugendfreundliche Gemeinde» fast sicher sei. Und ein anderes Mitglied hätte im Gemeinderat wegen dem Standort- Marketing gar einen 13 m hohen Sprungturm beantragt: Er sei überzeugt, dass dann alle Klippenspringer von der Maggia, vom Wolfgangsee und aus Acapulco ins Dorf kämen. Das gäbe Arbeitsplätze und nütze dem Gewerbe und den Beizen.

Weil der Gemeinderat, so ist mir beim Verteilen der Post weiter berichtet worden, den Vater einer dieser Jungen, nicht aber die Gemeindeordnung mit ihren Kompetenzen und Kreditlimiten gut kenne, seien verschiedene Kredite bewilligt und im übrigen die Bauarbeiten nicht so genau verfolgt worden.

Jetzt stünde der Sprungturm – und werde von einer Handvoll mutiger Jungen genutzt – und sei gleich hoch wie der Stapel unbezahlter Rechnungen. «Kann so etwas in Teufen auch passieren?» hatte mich der Erzähler alsdann gefragt. «Nein», war und bin ich überzeugt, «unser Gemeinderat kennt die Badeordnung. Er ist wasserfest und sprungsicher. Er würde nie ins Schwimmen geraten und einen solchen Bock schiessen.» Weidmanns Heil!

Dein Pöschtler Priisig

Teufen als Kantonshauptort (TP 4/2013)

Liebe Redaktion

Zwischen der Landteilung 1597 und dem Beginn der Helvetik 1798 fanden in Teufen, so hab ich mir sagen lassen, vier ausserordentliche Landsgemeinden von historischer Bedeutung statt. Vor über 170 Jahren, 1841, bot Teufen dem Kanton das neue Schulhaus am Dorfplatz als Rathaus an, sofern Teufen zum Kantonshauptort ernannt würde. Die Landsgemeinde lehnte das Geschenk ab; Teufen wurde nicht Kantonshauptort und bekam zum Trost Jahre später das kantonale Zeughaus.

Die Landsgemeinde gibt es heute nicht mehr. An eine Wiedereinführung ist nicht zu denken. Und noch immer gibt es in Appenzell Ausserrhoden keinen formellen, verfassungsmässig verankerten Kantonshauptort. Aber: Seit 1841 war die Zeit für Teufen noch nie so günstig, sich erneut als Kantonshauptort zu bewerben, wie eben heute:

1. Das alte Zeughaus ist prächtig (und budgetkonform) renoviert, kann mit dem Herisauer Pendant locker mithalten und jetzt in tadellosem Zustand dem Kanton zurückgeschenkt werden.

2. Teufen bildet symbolisch und – nach den Kalkulationen des kantonalen Baudirektors – auch rechnerisch den geometrischen Mittelpunkt des Kantons.

3. In Teufen wohnen die Finanzstarken und Mächtigen der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Medizin, der Kultur, des Sports, der Unterhaltung und der Medien.

4. Gleich drei Mitglieder des Regierungsrats, und jetzt neu auch Frau Landammann, wohnen in Teufen. Angesichts des kantonalen Defizits würde es allein schon wegen der Fahrspesen Sinn machen, Teufen zum Kantonshauptort zu bestimmen.

5. Seit 1667 (2070 Einwohner) bis heute (5875 Einwohner) ist Teufen kontinuierlich gewachsen, hat eine rege Bautätigkeit und einen sonnigen Steuerfuss. Weil interkantonal immer die Kantonshauptorte miteinander verglichen werden, würde Teufen als Kantonshauptort in vielen Punkten oben aus schwingen und nachhaltig zu einem positiven Image des ganzen Kantons beitragen.

Die von der Regierung geplante Staatsleitungsreform macht eine Verfassungsänderung notwendig. Dabei kann man doch gleichzeitig und endlich Teufen als Kantonshauptort festschreiben. Packen wir’s an!

Dein Pöschtler Priisig

Neues Kleid für die Tüüfner Poscht (TP 3/2013)

Liebe Redaktion

Die Tüüfner Poscht hat ein neues Kleid erhalten (mein Nachbar, ein Medienprofi, würde dem wohl Facelifting sagen). Sie ist grosszügiger, ruhiger, farbiger, eleganter und lesefreundlicher geworden. Sie wirkt einheitlicher, übersichtlicher und schöner verpackt. Sie ist neu strukturiert und neu gestaltet und hat neue Rubriken bekommen. Die Worte des Chefredaktors heissen jetzt GRÜEZI und nicht mehr Editorial, und was von der Gemeinde kommt, läuft unter der Rubrik AMTLICH.

Vom Gemeindepräsidenten werden pro Ausgabe der Tüüfner Poscht jetzt nur noch drei Föteli abgedruckt. Die Nachrufe, die Gratulationen zu hohen Geburtstagen sowie Bild und Text zu Hochzeiten von Einheimischen gab’s schon früher. Neu ist die Rubrik SPEZIAL, NEUE ERDENBÜRGER: Wie in der technischen Beschreibung eines Rasenmähers werden alle wichtigen Angaben der Neugeborenen aus Teufen geliefert: genaues Geburtsdatum, Länge, Gewicht, Geschwister, Eltern. Alles Informationen, die Schwieger- und Grossmütter interessieren. So schafft man Leserbindung – auch dieses Wort verwendet mein Nachbar gerne und oft.

Aber alle Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Ich schlage die Rubrik TEUFNER UND IHRE HUNDE vor. Im Gegensatz zu den 65 Geburten im letzten Jahr in Teufen, bilden die hier registrierten rund 350 Haus- und Hofhunde zusammen mit ihren Besitzern ein wichtigeres Lesersegment (schon wieder so ein Insiderausdruck). In dieser neuen Rubrik müssen Hunde und Halter gemeinsam fotografiert und die relevanten Daten (Fesselumfang, Rückenlänge, Taille, Schulterhöhe) mitgeliefert werden.

Bei 5748 Einwohnern sind in Teufen 3300 Fahrzeuge registriert. Automobilisten und ihre Automobile stellen also einen noch wichtigeren Lesermarkt dar und müssen sich in der Tüüfner Poscht entsprechend finden, etwa in der Rubrik TEUFENMOBIL. Auch hier müssen Fotografien die enge Bindung zwischen Halter und seinem Fahrzeug zum Ausdruck bringen.

Grösstes Lesersegment aber sind die Steuerzahler. Weil fast alle angehalten sind, jährlich eine Steuererklärung auszufüllen, würde die Veröffentlichung gewisser Steuererklärungen einen vitalen Neidfaktor befriedigen, auf grosses Interesse stossen und zu einer nachhaltigen Leserbindung führen. Deshalb mein neuer Rubrikenvorschlag: TEUFEN TRANSPARENT – ICH ÖFFNE MEINE STEUERERKLÄRUNG.

Dein Pöschtler Priisig

Leibl für Teufen (TP 2/2013)

Liebe Redaktion

Aufmerksam gemacht hat mich die Lektüre eures Blattes. Da las ich zu Beginn des Winters, dass die Gemeinde Teufen ein Label bekommen habe. Label? Ich konnte nichts damit anfangen. Es war auf jeden Fall, das merkte ich beim Lesen schnell, nicht ein besonderes Fahrzeug oder eine Tierseuche oder ein Fusionsangebot. Label, so hab ich dann herausgefunden, ist Englisch. Auf Deutsch müsste man Leibl schreiben. Und Leibl heisst Auszeichnung, Kennzeichnung, Etikette, Plakette, Schild, Abzeichen. Leibls werden von bekannten, renommierten Institutionen vergeben. Das macht Leibls wichtig und erhöht die Bedeutung für jene, die ein solches Leibl erhalten.

Unsere Bauern, so ist mir dann schnell in den Sinn gekommen, haben auch solche Leibls. Sie nageln sie an die Stallwände und zeigen damit der Öffentlichkeit, welche Preise und Rangierungen und welche Zuchterfolge ihre Tiere erzielt haben und welche Tierrassen überhaupt auf dem Hof gehalten werden. Das Leibl, das ich anfangs erwähnt habe, hat die Gemeinde Teufen als «kinderfreundliche Gemeinde» erhalten. Und jüngst hat sie, und auch das habe ich in der Tüüfner Poscht gelesen, erneut ein Leibl bekommen, und zwar als «Energiestadt».

Es macht den Anschein, als ob Teufen solche Leibls sammelt. Drum habe ich dazu auch meine Überlegungen angestellt: Etwa seit der ersten urkundlichen Erwähnung macht sich Teufen Gedanken, wie der Verkehr gegen Norden verlaufen soll, dem Rotbach und Wattbach entlang oder über die Eggen. Seit einigen Generationen wird auch darüber debattiert, ob der Verkehr allenfalls auch unter den Eggen verlaufen soll.

Es gibt wohl nur wenige Gemeinden, in denen Verkehrsprobleme derart intensiv und lange diskutiert und keiner Lösung zugeführt werden, wie eben in Teufen. Deshalb könnte ja Teufen mit dem Leibl «Verkehrsprobleme diskutieren statt sie zu lösen» ausgezeichnet werden. Direkt ins Schwarze treffen würde sicher jene Institution, die Teufen das Leibl als «Gemeinde mit der treffsichersten Sportstättenplanung» überreichen würde.

Dein Pöschtler Priisig

Die Glosse:
Pöschtler Priisig ist ein aufmerksamer Leser
der Tüüfner Poscht. Er macht sich so seine
Gedanken und teilt sie der Redaktion mit –
immer mit einem Augenzwinkern.

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