Musiktalent auf dem Bauernhof Unterbach

03.10.2015 | Alexandra Grueter-Axthammer
Lena Giger (7)
Lena und Luzia
Beim Fotoshooting in der Ausserrhoder Tracht wollte auch die kleine Schwester Luzia dabei sein. Fotos: Alexandra Grüter-Axthammer

Alexandra Grüter-Axthammer

In der Appenzeller Werktagstracht fühlt sie sich so wohl wie in der Alltagskleidung. Sie lässt sich in klassischem Gesang ausbilden, hört aber selber am liebsten Popmusik. Sie macht im Geräteturnen mit und fährt mit dem Roller zur Arbeit. Auf dem Bauernhof im Unterbach lernen wir eine moderne junge Frau kennen.

Lena Giger wirkt mit ihren siebzehn Jahren reif und weiss genau, was sie will. Bei unserem Gespräch trägt sie eine enge schwarze Hose, und die Wimpern sind geschminkt. Die junge Frau mit starken Wurzeln hat grosse Träume: «Mein grösster Traum ist es, im Opernhaus in Sidney aufzutreten.»

Seit der ersten Sekundarschule nimmt sie Gesangsunterricht. Schnell sei der Gesangslehrerin und auch Lena Giger klar geworden, dass ihre Stimme sich in der klassischen Musik wohler fühle. «Obwohl ich selber alles andere höre, nur keine klassische Musik. Aber das Singen läuft mir besser in der Klassik.»

So macht sie nun auch beim grossen Jubiläumskonzert in der Bach-Kantorei mit. «Ich bin mit Abstand die jüngste Sängerin. » Das störe sie aber nicht, sie fühle sich sehr wohl im Chor.

«Nicht so der Schultyp»

Trotz ihres musikalischen Talentes entschied sie sich für eine Berufslehre als Fachangestellte Gesundheit im Kantonsspital. «Es war für mich schon immer klar, dass ich in der Pflege arbeiten möchte», sagt sie.

Nach dem Lehrabschluss will sie sich weiterbilden zur diplomierten Pflegefachfrau. Das liege wohl, gleich wie die Musik, in ihrer Familie. Sowohl ihre Mutter wie auch die Grossmutter arbeiteten beide in einem Pflegeberuf. Ausserdem sei sie nicht so der «Schultyp». Auch glaube sie, mit einer Berufslehre ein sicheres Einkommen zu haben. «Musikerinnen, die nicht auf der grossen Bühne stehen, verdienen ihr Geld meistens als Musiklehrerinnen – und das möchte ich nicht.»

Zusammen mit ihren drei jüngeren Geschwistern und ihren Eltern lebt Lena Giger im Unterbach auf einem Bauernhof ziemlich abseits vom Dorf. Ihre Mutter und die drei Geschwister musizieren ebenfalls gerne, und ihr Vater sei ein ausgezeichneter Sänger, sagt Lena Giger.

Beim Stall Ausmisten musste sie selten helfen, und auch nicht beim Heuen. Ihre Aufgabe sei es gewesen, die jüngeren Geschwister zu wickeln und zu hüten.

Als sie etwa acht Jahre alt war, wünschte sie sich ein Pony. Die Eltern erfüllten ihr diesen Wunsch und kauften zwei Ponys. Daraus sei aber nie die grosse Liebe geworden. «Als ich sah, wie die Ponys über die Wiese trabten und voller Freude mit den Hinterbeinen ausschlugen, bekam ich Angst.»

Anders sieht das bei den Kühen aus. Von klein auf besucht sie regelmässig mit ihrer Familie die Viehschau in Teufen und nahm auch einige Male beim Jungzüchterwettbewerb teil.

Lena Giger (1)
Für die Fotografin stürzte sich Lena Giger in die Ausserrhoder Werktagstracht. Leider konnte sie aus beruflichen Gründen an der diesjährigen Viehschau nicht dabei sein.

Ganz traditionell beginnt der Tag der Viehschau mit der ganzen Familie und den Helfern bei Südworscht, Senf und einem Glas Glühwein, danach geht es in voller Tracht mit den Tieren ins Dorf. Aus beruflichen Gründen konnte sie diesmal nicht dabei sein, was sie sehr gereut hat.

Aber nicht nur Musik und das Brauchtum liegen ihr, sie ist auch sportlich und besuchte neun Jahre lang das Geräteturnen. Nun trainiert sie im TV Teufen für eine Grossfeld Gymnastik.

Richtig Jodeln lernen

So gesehen hat Lena Giger wohl gute Voraussetzungen für die grosse Bühne. Auf einer kleineren Bühne in St.Gallen konnte sie ihr Talent bereits unter Beweis stellen. In der Oper «Das schlaue Füchslein» sang und spielte sie eine Rolle als Huhn. «Meine Gesangslehrerin erzählte mir vom Casting zur Oper und da sang ich vor. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Rolle bekomme.»

Lena Giger mag die Bühne, sie hat keine Angst vor Auftritten, obwohl die richtige Menge Aufregung immer dabei sei. Überhaupt könne sie sehr gut mit extremen Situationen umgehen, das kommt ihr in ihrem Traumberuf im Spital zugute.

Anfang Oktober geht sie, zusammen mit ihrer Mutter und den drei Geschwistern, für eine Woche nach Fiesch in die schweizerische Brauchtumswoche. Dort nimmt sie unter anderem an einem Jodelkurs teil. Zwar habe sie auch schon «zäuerlet», als sie mit einem Chlausenschuppel unterwegs war, doch nun möchte sie es noch so richtig lernen.

Lena Giger (2)Lena Giger

Geboren: 7. 7. 98 im Kantonsspital St.Gallen
Heimatort: Nesslau SG
In Teufen seit: Ich hinter dem Mond Sternen putzte
Familie: Barbara und Walter, Geschwister: Lorenz, Luzia und Linus
Hobbys: Klassischer Gesang und Grossfeld Gymnastik, Musik, Ausgang mit Kolleg/Innen
Ausbildung: FaGe (Fachfrau Gesundheit) im 2. Lehrjahr, Berufsziel Pflegefachfrau HF
Traumberuf: Habe ich schon gefunden
Lieblingsessen: Fondue und gekochte Rüebli mit viel Schmalz
Lieblingsgetränk: Rivella
Buch auf dem Nachttisch: Ich lese nur meine Schulbücher und WhatsApp Nachrichten

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