Wie Teufen 1523 durch Zwinglis Freund reformiert wurde

23.11.2016 | TPoscht online
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Faszinierender Referent: Prof. Dr. Peter Opitz nach seinem Referat in der Grubenmann-Kirche. Fotos: Erika Bänziger

Aline Auer

Der Begrüssung des Referenten Prof. Peter Opitz durch Pfarrerin Andrea Anker folgten einleitende Worte von Matthias Weishaupt, dem in Teufen wohnhaften Landammann des Kantons Appenzell A.Rh., auch er Historiker und Kenner der Zustände im Appenzellerland des 16. Jahrhunderts.

Peter Opitz stellte zu Beginn seiner interessanten und umfassenden Ausführungen fest, dass in der Ostschweiz die Feierlichkeiten zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation getrost auf die Jahre nach 2017 hätten verschoben werden dürfen. Zwar gilt der am 1. Januar 1484 in Wildhaus geborene Huldrych Zwingli als Pionier der Reformation in Zürich und auch im Appenzellerland, aber im Herbst 1517, in welchem Luther seine 95 Thesen ‚veröffentlichte’ und damit den Anstoss zur Reformation der Kirche gab, lässt sich im Appenzellerland kein Datum festsetzen, das gebieten würde, die Feierlichkeiten auf das Jahr 2017 zu setzen.

Die Rolle von Jakob Schurtanner

Die damals neuen Lehren Luthers und Zwinglis waren zwar bereits Gesprächsthemen, schwerpunktmässig wurden sie aber erst ab 1522 diskutiert. In Teufen war es der Priester Jakob Schurtanner, der Huldrych Zwingli freundschaftlich verbunden war, welcher der neuen Lehre folgte.

Schurtanner führte im Jahre 1523 in Teufen die evangelische Lehre ein. Kurz darauf widmete ihm Zwingli die Predigtschrift: „Der Hirte“. In den späteren Wirren der Reformationsbewegung wurde der appenzellische Reformationspionier Jakob Schurtanner allerdings aus Teufen vertrieben. Heute erinnert einzig die Bezeichnung ‚Schurtannerstube’, die Bezeichnung eines Raumes im ehemaligen Pfarrhaus Hörli, an den damaligen Pionier.

Befreiung aus dem Joch des Klerus

Die Ausführungen von Prof. Opitz zeigten, dass die Reformation nicht nur Umbruch im kirchlichen Selbstverständnis mit sich brachte, sondern auch im sozialpolitischen Umfeld. Es darf festgestellt werden, dass die Infragestellung ständerechtlicher Vorherrschaft, insbesondere solcher des Klerus, letztlich Grundsteinlegung bildete für die Befreiung breiter Schichten der Bevölkerung vom Joch der Untergebenen.

Zwingli in seiner Zeit sehen

Im Verlaufe seiner weiteren Ausführungen bat Prof. Opitz, die gängigen Urteile oder möglicherweise auch Vorurteile über Zwingli nicht einzig aus heutiger Sicht zu betrachten, sondern sie gestützt auf die damaligen Umstände zu beurteilen, die mittlerweile bekannt sind.

Als Beispiel sei nur eines angesprochen: War Zwingli, der selbst 12 Musikinstrumente beherrschte, tatsächlich ein Feind der Kirchenmusik? Die Beantwortung dieser Frage scheint angesichts der Bedeutung, welche die Musik in der evangelischen Liturgie heute einnimmt, irrelevant zu sein.

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Abschliessend darf der von Marion Schmidgall liebevoll vorbereitete, hervorragende ‚apéro riche’ nicht unerwähnt bleiben. Er erfreute die am Samstag zahlreich zum Vortrag von Prof. Opitz erschienenen Gäste sichtlich.

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