Wilfried Schnetzler zog nochmals alle Register

29.12.2017 | TPoscht online
abschiedskonzert wilfried schnetzler (118)

Aline Auer /  Fotos Erika Bänziger und Erich Gmünder

Am 1. Januar 1981 hat Wilfried Schnetzler die Stelle als Hauptorganist in der evangelischen Kirche in Teufen angetreten. Am 28. Dezember 2017 verabschiedete er sich mit einem Abschlusskonzert, das bei den zahlreich erschienenen Zuhörenden noch lange nachklingen wird, von seiner aktiven Tätigkeit als Organist in Teufen. 

Wilfried Schnetzler hatte nach Studien in Zürich und einem mehrjährigen Aufenthalt als Schulmusiker an der Schweizer Schule in Mexiko in den Jahren 1984 bis 2010 die Leitung der Musikschule Appenzeller Mittelland inne. Nun legte er auch seine Organistentätigkeit in jüngere Hände.

Wilfried Schnetzler wurde bei der Wahl der Register von seiner Frau Johanna tatkräftig unterstützt.

Von Nicolas Bruhns….

Für sein Abschlusskonzert wählte er Werke von vier Komponisten, welche alle im 17. Jahrhundert. geboren worden sind und zwar in den Jahren zwischen 1665 bis 1685.

An den Anfang stellte er ein Praeludium in e-Moll von Nicolaus Bruhns, einem in Husum tätigen Organisten, gefolgt von der Suite du Deuxième Ton von Louis-Nicolas Clérambault, der in Paris gelebt hat. Und hier ist wohl das Ohr der Zuhörenden vom ausführlichen Programmtext beeinflusst worden; glaubte man noch im Werk von Bruhns die tosende Nordsee und die unendliche Weite Schleswig-Holsteins zu spüren und zu hören, so versetzte die Musik von Clérambault dazu, elegantes höfisches, tänzerisches Gebaren wahrzunehmen.

Weihnachtlich besinnlich dann die Variationen von Johann Gottfried Walter, einem entfernten Verwandten von Bach, über das bekannte Weihnachtslied: „Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich.“ Die tragende Melodie kommt mit Leichtigkeit daher, hat eine gewisse Nähe zur Musik von Clérambault und lässt die Zuhörer kompositorische und registertechnische Variationen der Liedwiedergabe geniessen.

… bis Johann Sebastian Bach

Höhepunkte des Abends bildeten schliesslich drei Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach sowie die Wiedergabe seiner bekannten Fantasie und Fuge in g-Moll (BWV 542), welche Wilfried Schnetzler selbst im Programm als aussergewöhnliches Stück musikalischer Weltliteratur bezeichnet. Und tatsächlich, es fesselte und faszinierte das Publikum mit seiner raumfüllenden Wiedergabe durch Wilfried Schnetzler. Aber auch von den Choralvorspielen sei eines erwähnt: ‚Vom Himmel kam der Engel Schar’. Es macht die in der Weihnachtsnacht vom Himmel auf- und absteigenden Engel mit akustisch in Erscheinung tretenden Tonleitern in glitzernder Weise hörbar und bezaubert damit. Wilfried Schnetzler hat dem zahlreichen Publikum mit seinem meisterhaften Orgelspiel eine unvergessliche Musikstunde geschenkt.

Eine Überraschung zum Schluss

Kaum waren die letzten Töne der Fantasie und der Fuge Bachs verklungen, die den Kirchenraum gerade eben noch majestätisch füllten und …

noch bevor Marion Schmidgall Mäder als Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft ihre Dankesworte an Wilfried Schnetzler richten konnte, überraschten zahlreiche ehemalige Sängerinnen und Sänger der Bachkantorei, die unter Leitung von Wilfried Schnetzler gestanden hat, den Scheidenden mit der Wiedergabe eines Werks von Heinrich Schütz: „Also hat Gott die Welt geliebt.“

Eine sympathische und  darüber hinaus wohlklingende Geste!

Der Maestro ist auch weiterhin zu hören

Es darf an dieser Stelle allerdings verraten werden, dass Wilfried Schnetzler weiterhin weiss, wo der Schlüssel zur Teufner Orgel aufbewahrt wird und dass er auch in Zukunft seine Orgelschüler betreuen wird. Wer also Orgeltöne in der Kirche Teufen hört, hat möglicherweise Gelegenheit, weiterhin den Maestro selbst zu hören.

Ehefrau Johanna, die Töchter mit Familie, darunter Nemo, der schweizweit bekannte Rapper und Enkel des Ehepaars Schnetzler, viele Musiker und Musikerinnen, Freunde aus nah und fern, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die in der Kirchgemeinde Teufen Tätigen, welche Wilfried Schnetzler in den 37 Jahren begleitet hat oder die von ihm begleitet worden sind, aber auch viele Teufnerinnen und Teufner, welchen Wilfried Schnetzler mit seinem Wirken in Teufen viel gegeben und bedeutet hat, liessen im Kirchgemeindehaus Hörli den Konzertabend ausklingen.

Was Kirchgemeindepräsidentin Marion Schmidgall und ihr Ehemann Cornel Mäder, unterstützt von vielen Freiwilligen, dabei geboten haben, ist mehr als eine Erwähnung wert!

 

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