«Wir fühlen uns wohl auf der grünen Insel»

08.07.2015 | TPoscht online
ursula und stephen haeberli london
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Ursula und Stephen Häberli mit Simon und Sarah vor ihrem Haus in London. Foto: zVg.

Ursula und Stephen Häberli haben vor einem Jahr die Bubenrüti und Teufen verlassen, um mit ihrer Familie in London zu leben, wo Stephens Mutter herkommt. Das Paar baute in Teufen das Outdoor- und Eventunternehmen Abenteuer-Zeitreisen TOPAZ auf, welches unter neuer Geschäftsführung weiter betrieben wird. Hier ein Stimmungsbericht aus London.

«Beruflich habe ich momentan viel mit Schweizern zu tun, da wir als Alpine Club mit der 150 Jahr-Feier der Erstbesteigung des Matterhorns involviert sind, welche in Zermatt stattfindet. Schweizer staunen dann jeweils, wenn die Frau aus London am Telefon Deutsch spricht. Sicher eine ehrenvolle Aufgabe, bei der weltweit ersten Bergsteigervereinigung als «General Manager» die Geschäfte zu koordinieren, neue junge Mitglieder anzulocken und den Alpine Club national und international zu promoten.

Unsere Mitglieder kommen aus 45 Ländern und sind 18 bis 91 Jahre alt. An der Generalversammlung im November habe ich unser Mitglied Doug Scott getroffen, den Erstbesteiger der Mount Everest Süd-West Route. Noch heute sind Erstbesteigungen an der Tagesordnung beim Alpine Club, zum Teil an sehr abgelegenen Orten: Antarktis, Grönland, Beringstrasse, China.

Nebenbei mache ich einen MSc in Human Ressource Management an der Kingston Business School of London, und habe dort anfangs Mai meine Masterarbeit eingereicht. Auf das Resultat warte ich noch. Mein Abschluss letzten Sommer als BSc in Business Administration an der Fachhochschule St.Gallen war eine gute Vorbereitung für das Studium. Der Schritt vom Bachelor zum Master an einer renommierten Universität im Ausland ist in der Tat ein grosser und die Herausforderung entsprechend. Stephen, mein Mann, unterstützt mich, wo er kann; er schaut für Kinder und Haus und hält mir den Rücken frei.

Er hat aber auch sein eigenes grosses Projekt: der komplette Umbau eines Hauses aus dem Jahre 1910. Das Badezimmer, der nun letzte Raum im Umbauprojekt, ist in den letzten Zügen und wir sind alle froh, haben wir die 9-monatige Umbauzeit bald überstanden. Das Haus ist nicht nur ein Bijou, es ist vermutlich das am besten isolierte und energiesparendste Haus in ganz Süd-London.

Diese und andere Erfahrungen, die wir beim Umbau des Hauses machten, liessen bei uns Zweifel aufkommen, ob England zu den entwickelten Ländern gehört …

Simon (7) und Sarah (5)sind täglich von 9–15.30 Uhr in der Schule und sammeln neben schulischen viele interkulturelle Erfahrungen. In Klassen von bis zu 30 Kindern (!) und mit einer sehr einfachen Schulinfrastruktur wird erfolgreich unterrichtet, und das in einem sehr familiären Ambiente, wo viele Eltern aktiv mitgestalten und Hand anlegen. Auch das ist London!

Übrigens war Simon die ersten paar Wochen in keiner Schule. Obwohl es eine Schulpflicht gibt, war es nicht möglich, ihn in einer Klasse unterzubringen, weil alle umliegenden Schulen voll waren. Das war eine harte Erfahrung, wir wurden darauf hingewiesen, dass wir nur warten könnten, bis es einen Platz gibt – auf unbestimmte Zeit.

Diese und andere Erfahrungen, die wir beim Umbau des Hauses machten, liessen bei uns Zweifel aufkommen, ob England zu den entwickelten Ländern gehört …

So ein Wechsel vom einen in ein anderes Land ist nie einfach, dessen waren wir uns bei der Abreise vor einem Jahr bewusst. Dennoch war der Start schon hart. Wir verliessen die Schweiz, damals, ohne Schule für die Kinder, ohne Arbeitsvertrag, mit einer Adresse im Gepäck und im guten Glauben, dass wir bestimmt viele Erfahrungenwerden. Und irgendwie hat dann alles geklappt und wir fühlen uns wohl auf der grünen Insel, inmitten von London. Und wenn uns Wehmut überfällt, dann gehen wir auf Tüüfner Poscht online, um uns auf dem Laufenden zu halten und von der Ferne, sozusagen ‚virtuell‘ am Dorfleben teilzunehmen. Und wenn uns jemand besuchen kommt, wünschen wir uns jeweils einen feinen Biber.»

Notiert: Ursula Häberli

 

Porträt im Tagesanzeiger vom 25. Juli 2015 Elitär? Aber nicht mit ihr!

 

www.alpine-club.org.uk

Ursula Häberli

Geboren: 9.10.77 in Sursee

Heimatort: Schötz LU

Familie: Stephen, Simon 7, Sarah 5 Erlernter

Beruf: Sekundarlehrperson (Hauswirtschaft, Turnen, Englisch)

Heute tätig als: General Manager

Lieblingsessen: Sushi

Lieblingsgetränk: «Chateau Robinet» (Bronnewasser)

Musikvorlieben: Radio fm1

Buch auf dem Nachttisch: Delikatessen, Martin Walker

Hobbys: Joggen, Velofahren, Bergsteigen, window-shopping

Lebensmotto: Wer wagt gewinnt

 

Stephen Häberli

Geboren: 8.5.75 in Chichester/GB

Heimatort: Neuwilen TG

Familie: Ursula, Simon 7, Sarah 5

Erlernter Beruf: Tourismusfachmann

Heute tätig als: Haus umbauen und Hausmann

Lieblingsessen: Apple crumble

Lieblingsgetränk: Alpenbitter und Whisky

Musikvorlieben: Was am Radio kommt und zwischendurch «näbis sennischs»

Buch auf dem Nachttisch: Tired of London, Tired of Life

Hobbys: Familie, Velo fahren, Wandern, Ski fahren

Lebensmotto: Auf zu neuen Abenteuern sammeln

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