Sepp Zurmühle
Sonntag 29. Mai, 6.00 Uhr, kühle 6 Grad, 24 Interessierte besammeln sich beim Sternen Niederteufen, darunter ein paar Vogel- und Vogelstimmen-Spezialistinnen und Spezialisten. Gut 25 verschiedene Vogelarten wurden gesichtet oder gehört.
Vorschau
Luzia Andermatt und Mägi Bischof, Mitinitiantinnen der Teufner Aktion für Biodiversität, begrüssen die Anwesenden ganz kurz und dann begeben sich zwei Gruppen zuerst abwärts zum kleinen Wäldchen. Mehrere Mauersegler kreisen über unseren Köpfen. Sie werden oft mit Schwalben verwechselt. Die Mauersegler sind etwas grösser, dunkel, schwarz-bläulich schimmernd an der Unterseite und haben lange, sichelförmige Flügel. Erstaunlich ist, dass sie in ihrem Leben eigentlich nur zum Brüten landen. Ansonsten bleiben sie monatelang in der Luft, steigen bis 3000 Meter hoch und segeln zur Erholung im Halbschlaf, bevor sie wieder emporsteigen. Das Staunen über die kleinen, fliegenden Wesen beginnt in den ersten Minuten der Wanderung. Auch trillernde Alpensegler wurden gesichtet. Sie sind gut erkennbar weiss am Bauch.
Schon wird ein Hausrotschwanz gehört und schliesslich auf dem Dachfirst gesichtet. Viele haben einen Feldstecher oder gar ein professionelles Fernrohr dabei. Amseln und Kohlmeisen übertönen fast alle anderen. Wussten Sie, dass bei den Vögeln praktisch nur die Männchen singen? Sie markieren ihr Territorium, werben Weibchen an oder warnen vor Gefahren. Die Weibchen geben nur Warnrufe von sich. Dort ist ein Buchfink zu hören, sehen kann man ihn nicht. Weiter hinten pfeift ein Zilpzalp und die jüngeren unter uns hören das «hohe ziziziziit» des winziges Sommergoldhähnchens mit seinem gelb-orange-roten Scheitel.
Leider übertönen, trotz des frühen Sonntagmorgens, die Fahrzeuge auf der weiter unten liegenden Autostrasse die wunderschönen Vogelstimmen. So begeben wir uns ins Quartier Blatten, bzw. das kleine Wäldchen dahinter. Gleich zu Beginn sitzt eine gut genährte Ringeltaube auf einem Fichtenast. Der junge Vogelbegeisterte Levi stellt das Fernrohr ein. Alle dürfen das schöne Tier in mehr als 60-facher Vergrösserung bestaunen. Schon bald gesellt sich auch der Tauben-Partner dazu. Wenige Meter daneben klettert ein prächtiger Buntspecht den toten Baumstamm hinauf. Blaumeisen, ein Grünfink, ein Stieglitz, ein sehr lauter und trillernder, kleiner Zaunkönig und dann, direkt vor uns auf dem Spitz einer jungen Fichte sitzt ein Mönchsgrasmücken-Männchen. Das kleine Tier sitzt und pfeift so lange und laut, dass wir genügend Zeit haben es mit unseren Augen und noch besser mit den Fernrohren zu beobachten. Ein tolles Erlebnis für die ganze Gruppe. Einige hören sogar ein Wintergoldhähnchen.
Ein fetter Buntspecht klettert in der Hecke weiter oben. Auch Spatzen, Elstern, Raben, ein Mäusebussard, Rotmilane, Hühner und ein Hahn werden gesehen oder gehört. Zwischendurch hüpft ein Eichhörnchen von Ast zu Ast. Schon länger wird ein Trauerschnäpper gehört. Alle suchen ihn. Plötzlich fliegt er mit seinem weissen Bauch direkt zum Nistkasten an der mächtigen Tanne und, schwups, ins Loch hinein und bald wieder heraus. Auch ihn können wir eine Zeit lang bewundern.
Es hat sich gelohnt früh aufzustehen und auch etwas zu frieren. Gemeinsam in der Gruppe der Natur zu lauschen, mit den Ohren und Augen zu suchen, dank den Hinweisen anderer noch mehr zu sehen und zu hören als man alleine in Stande wäre. Es war einfach nur bereichernd und schön.
