Eine Uraufführung, ein Wettkampf zweier Improvisationskünstler auf höchstem Niveau, Bach verjazzt und „verappezölleret“ – und dies alles unter dem gleichen Dach: Die Bach-Nacht im Zeughaus bildete einen vergnüglichen Abschluss der Bachtage.*
Konrad Hummler, Präsident der J.S. Bach-Stiftung und Hauptinitiant der Bachtage, verhehlte nicht, dass ihm am Abend ein Stein vom Herzen gefallen war. Wenige Tage vor dem Start sei der Verkauf harzig angelaufen, und nun seien alle Veranstaltungen ausverkauft gewesen – und dies erst noch trotz des schlechten Wetters.
Allein für die Bachnacht im Zeughaus, wo für 220 Leute gestuhlt worden war, mussten über 170 Personen auf ein andermal vertröstet werden. Und das könnte schon bald der Fall sein: Offenbar ist geplant, die Bachtage alle zwei Jahre durchzuführen. Und möglicherweise wieder in Teufen, das sich mit seinem Zeughaus als Drehscheibe dieses regionalen Anlasses bewährt hat.
Höhepunkte des Abends waren neben den verjazzten Bach-Motiven durch David Timm und sein Jazzquartett die Uraufführung von Noldi Alders Komposition „Im Schatten von Bach – ein Volksmusikversuch“, einem Auftragswerk für die Bach-Stiftung, dargeboten vom Komponisten mit seinem „Klangkombi“.
Der Moderator Arthur Godel feuerte einen spannenden Improvisationswettbewerb zwischen Rudolf Lutz und David Timm an – abwechslungsweise am Cembalo und Klavier.
Einen erfrischenden Akzent setzte der Auftritt des Jodlerclubs Teufen. Die Stimmung im Saal steigerte sich bis zum Schluss, so dass um halb zwölf, nach einer freien Improvisation aller Beteiligten, frenetisch eine Zugabe verlangt wurde.
Den Abschluss machte der Kanon, der einst in ein berühmtes Bach-Werk, die Goldberg-Variationen, einfloss: „Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt‘ meine Mutter Fleisch gekocht, so wäre ich geblieben.“ Lustvoll sang der ganze Saal mit.
Und als das Publikum kurz vor Mitternacht ins Freie strömte, wurde es von den Teufner Jodlern mit einem Ständchen in die kalte dunkle Nacht entlassen.
(*Aus urheberrechtlichen Gründen waren Tonaufnahmen während der Aufführungen nicht gestattet).
