Bildreportage: Erich Gmünder
Der Teufner Forstwart Ruedi Roth braucht Mut, Geschicklichkeit, Kraft – und Vertrauen in den Kranführer. Und er muss schwindelfrei sein. Nur an einem Seil befestigt, hängt er am Ausleger und lässt sich in die Höhe ziehen. Nun baumelt er auf luftiger Höhe, rund 15 Meter über dem Boden und kann sich schliesslich an einem Ast festhalten und sichern. An den Füssen trägt er Steigeisen, damit er den nötigen Halt hat.
Per Funk ist er mit dem Kranführer verbunden, dem er laufend Regieanweisungen gibt. Jetzt zurrt er ein zweites Seil an einem Ast fest. Der Kranführer zieht dieses Seil stramm, der Forstwart klettert etwas tiefer und zieht die Motorsäge hoch, die an seinem Gurt hängt. Er wirft den Motor an und trennt den Ast ab.
Der Kranführer zieht den Baumteil ganz langsam mit viel Fingerspitzengefühl in die Höhe – eine ruckartige Bewegung könnte für den Forstwart gefährlich werden – und setzt das Holz schliesslich auf dem Gelände ab.
Pilzbefall
Der Grund, warum die Tage der schönen alten Ulme auf dem Friedhof gezählt sind, ist ein Pilzbefall: Sie ist von der sogenannten Ulmenwelke befallen und am Absterben. Dieser Pilz wird durch den Ulmensplintkäfer übertragen. Leider gebe es kein praxistaugliches Verfahren gegen diese Krankheit, sagt Thomas Wenk, der Teufner Förster, und stützt sich dabei auf entsprechende Studien. Da die Krankheit schon weit fortgeschritten ist und die dürren Äste des Baums zum Sicherheitsrisko für Friedhofbesucher wurden, muss der rund 20 Meter hoche Baumriese entfernt werden.
Ein normaler Fällvorgang ist mitten auf dem Friedhof nicht möglich. Deshalb ist jetzt Forstwart Ruedi Roth hoch obem mit Hilfe des Krans am Werk und stückt den Baum ab. Die einzelnen Teile werden gehackt und der Holzschnitzelheizung im Alterszentrum Gremm zugeführt. An Stelle der alten Ulme soll ein junger Baum gesetzt werden.
weitere Infos auf www.wsl.ch, Stichwort Ulmenwelke.
