Hinter dem Turn-Vorhang

20.04.2023 | Nerina Keller
Trennwand_Landhaus1

Nerina Keller

Frühlingsferien: Während andernorts viel los ist, kehrt in der Sporthalle Landhaus Ruhe ein. Keine Schülerinnen, Schüler und Sportvereine. Ganz still ist es aber nicht. Eine Nähmaschine summt. Ymridin Gashi ist gelernter Schreiner und näht für die Firma Rosconi Systems AG die neuen Trennwände. Er sagt: «Eine besondere, aber auch anstrengende Arbeit.»

Boden und Auslastung

Sanierungsarbeiten in der Sporthalle Landhaus sind immer eine Herausforderung. Nicht nur wegen der speziellen Anforderungen von Vereinen und Schulen – auch die Auslastung ist hoch: «Diese Halle ist zu 100 Prozent belegt. Auch die Reinigungs-Truppe braucht deshalb fixe Zeitfenster. Sonst hätte sie keine Chance», sagt Martin Zoller. Arbeiten wie der Ersatz der Wände finden deshalb während der Ferien statt. Der «grosse Brocken» steht aber im Sommer an: Dann bekommt die Turnhalle einen neuen Boden. Das angestrebte Zeitfenster dafür sind die Sommerferien. Das wird aber nur knapp reichen: «So ein Boden besteht aus vielen Schichten. Und jede muss trocknen, bevor die nächste folgen kann. Das braucht sehr viel Zeit.»

An diesem Morgen ist auch Martin Zoller anwesend. «Bei den alten Trennwänden lösten sich die Nähte und es gab Risse», sagt der Leiter Hochbau. Der Ersatz dieser Wände ist Teil einer schrittweisen Sanierung der über 30 Jahre alten Halle. Einiges wurde schon erneuert: Holzverkleidung an den Wänden, Beleuchtung oder Schliessanlage. «Boden und Trennwände sind noch original», erklärt Martin Zoller. Sicherheit ist bei den Trennwänden ein wichtiger Faktor. Deshalb hat sich die Gemeinde für genähte Wände aus Kunstleder entschieden. Andere Anbieter arbeiten mit Eisenstangen, aber: «Das wäre zwar günstiger, birgt aber mehr Gefahren.» Und der Preis? 80’000 Franken kosten die zwei Trennwände. «Im Sommer kommen dann die Böden, das wird deutlich teurer (siehe Kasten).»

Ymridin Gashi sitzt auf einem «Rolli» und fährt damit rückwärts den Kunstlederbahnen entlang. So näht er diese zusammen. Auf die Frage, ob die Nadeln auch ab und zu brechen würden, lacht er erstmal. «Ja klar, die brechen ständig. Pro Wand wechsle ich die Nadel ungefähr 20 mal.» Ymridin Gashi ist Quereinsteiger bei einer von einer Handvoll Firmen der Schweiz, die Trennwände in Turnhallen von Hand nähen. Dafür verwendet er heute noch eine 40 Jahre alte Maschine. «Nun sind aber neue bestellt», erzählt er. 50’000 Franken kostet das Modell.

Die Firma Rosconi Systems AG mit Sitz im Aargau macht hauptsächlich mobile Trennwände. Dazu kommen pro Jahr ungefähr zehn Turnhallen. Die Arbeit in Teufen ist also nicht alltäglich. Das ist es auch, was Ymridin Gashi spannend findet. «Schätzungsweise gibt es weltweit nur zehn Menschen, die diese Arbeit machen, das ist schon besonders.» Vielleicht nimmt er es deshalb auch in Kauf, dass der Rücken nach einem langen Arbeitstag mal schmerzt. Denn besonders schonend ist diese Haltung nicht.

So werden die Bahnen aneinander gefaltet, genäht und schliesslich aufgezogen. Eine ganze Tonne – so viel wiegt eine Trennwand – wird dann auf Knopfdruck hochgezogen und runtergelassen. Der dafür notwendige Motor wurde ebenfalls erneuert. «Zwei Minuten dauert es ungefähr, bis die Wand unten ist», sagt Ymridin Gashi. Deutlich länger ist die Lebensdauer der neuen Wände. Für die nächsten 30 Jahre sollten diese schätzungsweise halten. 

 

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