Mit Leben füllen

11.11.2023 | Timo Züst
sek_eroeffnung (7)

70 Meter lang, 28 Meter breit, 16 Meter hoch, 4 Stockwerke, 12 Klassenzimmer, 155 Fenster, 145 Türen und 5000 Quadratmeter Dreischicht-Platten: Heute feiert Teufen die Eröffnung des neuen Sekundarschulhauses auf dem Landhausareal. Den dafür nötigen Baukredit über 24,39 Mio. Franken sprach die Stimmbevölkerung am 9. Februar 2020 – dreieinhalb Jahre später füllt sich das Schulhaus nun mit Leben. Und Musik.

Hinweis: Unten finden Sie ein Video zur Herstellung der Fassade des neuen Sekundarschulhauses – aus Teufner Holz.

«Die WCs finde ich besonders schön.» Der Satz der Oberstufenschülerin Mathilda bringt die gut gefüllte Aula zum Lachen. Hier sitzen und stehen die geladenen Gäste der feierlichen Eröffnung des neuen Teufner Sekundarschulhauses. Teil davon sind nicht nur Ansprachen der politischen Vertreter und des Architekten – auch vier Lernende tragen ihren Teil zum Programm bei. Zwei machen Musik: Gian Ammann am Klavier und Tian Tan an der Geige. Andrin und Mathilda beantworten hingegen die Fragen von Schulleiter Urs Schöni auf der Bühne. Die erste: Wie gefällt euch das neue Schulhaus? «Ich finde es sehr cool. Speziell die modulare Aula. Hier können verschiedenste Anlässe durchgeführt werden», meint Andrin. Und auch Mathilda gibt ein positives Feedback: «Ich habe mich hier von Anfang an sehr willkommen gefühlt. Die grossen Türen spielen dabei sicher eine Rolle. Aber auch die verschachtelte Struktur und die vielen Rückzugsräumen.» Dazu gehören eben auch die besonders schönen Toiletten. Aber gibt es auch Negatives zu bemerken? Andrin antwortet: «Manchmal muss man von Zimmer zu Zimmer ziemlich weite Wege gehen oder viele Türen öffnen. Nicht ideal, wenn man es eilig hat.» Mathilda streicht einen ästhetischen Aspekt heraus: «Das ist vermutlich Geschmacksache. Aber mir hat es ein bisschen zu viel Holz.» Später wird sich Architekt Beat Loosli für diese ehrliche Rückmeldung bedanken. Für ihn ist Architektur die Kunst der Übersetzung: von den Bedürfnissen des Bestellers in die Sprache der Baukunst. «In diesem Fall hatten wir ehrlich gesagt leichtes Spiel, da die Ansprüche so klar definiert waren. Dazu gehörte auch die Vorgabe eines Holzbaus. Also ja, es hat viel Holz. Insgesamt 5000 Quadratmeter Dreischichtplatten. Das ist in ungefähr so gross wie das Fussballfeld nebenan.»

Kupferleitungen und «Ks»

Es ist schon eine Weile her. Nämlich 117 Jahre. «Das letzte Mal, dass in Teufen die Eröffnung einer Sek gefeiert wurde war 1906. Eine der grossen Neuheiten des ‘Hörli’ war das Brausebad, wo die Lernenden sich einmal pro Woche waschen konnten», sagt Gemeinderätin und Schulkommissionspräsidentin Beatrice Weiler. Ihr ist die Freude über diesen Tag anzumerken. Es geht dabei aber nicht nur um dessen historische Bedeutung: «Dieses Schulhaus ist dank seinen Clustern, der Schönheit und der nachhaltigen Bauweise ein idealer Ort für Lernen und Lehren.» Diesen Eindruck bestätigen später auch zwei Lehrpersonen, die hier unterrichten: Susanne Müntener und Andreas Künzli. Bei ihrem Vortrag dominiert der Buchstabe «K». Andreas Künzli erklärt: «Unsere Aufgabe könnte man damit zusammenfassen, die Jugendlichen auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten. Da spricht man häufig von den vier ‘Ks’: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken.» Aus der Sicht der beiden Lehrpersonen wurden diese «Ks» beim Neubau der Sekundarschule auf jeden Fall berücksichtigt. «Das fing bei der Partizipation an. Wir haben uns gehört und verstanden gefühlt. Und geht bis hin zur flexiblen Raumgestaltung, wo man ‘um die Ecken’ gedacht hat», sagt Susanne Müntener. Auf dieses partizipative Verfahren ging auch Schulleiter Urs Schöni ein. Er zählte einige Wünsche auf, welche die Lehrpersonen im Jahr 2011 geäussert hatten. «Sehr viele davon wurden erfüllt: Jahrgangsstufen erhalten, Raum fürs Mittagessen, Rückzugsräume, Spinds für die Lernenden, persönliche Laptops. Etwas zum Glück aber auch nicht: Kupferleitungen fürs WLAN.»

Vergangenheit und Zukunft

«Ein starkes, zukunftsgerichtetes Bildungswesen setzt das Fundament für die Perspektiven kommender Generationen und trägt damit wesentlich zur Attraktivität der Gemeinde bei.» Gemeindepräsident Reto Altherr zitiert diesen Satz aus dem Teufner Leitbild. Und ergänzt: «Das Vermitteln von Wissen ist auch immer eine persönliche Angelegenheit. Das soll auch so bleiben. Aber es braucht auch die passende Infrastruktur und eine stimmige Umgebung. Und das bietet diese neue Sekundarschule.» Mit der heutigen Eröffnung lege die Gemeinde deshalb den Grundstein für die Zukunft, «denn die Zukunft ist die Jugend». In diese Lobesrede auf die Bildung stimmt nach ihm auch Regierungsrat und Vorsteher des Bildungsdepartements Fredy Stricker ein. «Das Schulwesen nimmt in der Regel mehr als die Hälfte der Gemeindefinanzen ein. Das zeigt, wie wichtig uns die Bildung ist.» Und in Zukunft wird sie sogar noch wichtiger, denn bis 2030 werden die Schülerzahlen in Ausserrhoden pro Jahr rund 2,5 Prozent zunehmen. «Es ist deshalb schön zu sehen, dass eine prosperierende Gemeinde wie Teufen diese Verantwortung wahrnimmt.»

Und der Dank …

… geht an diesem Tag an sehr viele. Die heute aktiven und ehemaligen Gemeinderätinnen und -räte, die Mitglieder der Arbeitsgruppe(n), die Architekten Beat Loosli und Fabian Jud, den Bauleiter Sandro Preisig, den Leiter Hochbau der Gemeinde Martin Zoller, die vielen Handwerkerinnen und Handwerker und an «alle anderen, die dem neuen Sekundarschulhaus ihre Energie zur Verfügung gestellt haben».  tiz

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