Sicherheit aus der Luft

18.03.2024 | Timo Züst
Hasenrank_Heli-7
Das Maximalgewicht beträgt nämlich 2,2 Tonnen

Im steilen Waldstück oberhalb des Hasenranks stehen einige mächtige Buchen. Das Problem: Inzwischen stehen diese nicht mehr allzu stabil. Grund dafür ist ihr stetig zunehmendes Gewicht und der lose Untergrund. Am Montag werden deshalb einige von ihnen gefällt – der Abtransport erfolgt aus Sicherheitsgründen via Helikopter.

Der Weckruf kam im vergangenen Jahr. Das Gewicht einer Buche wurde zu viel für den Steilhang oberhalb des Hasenranks. Die Schwerkraft riss den Wurzelstock aus dem nassen Untergrund und der mächtige Baum stürzte. In Richtung Trasse der Appenzeller Bahnen und Bühlerstrasse. «Das war Glück im Unglück. Erstens wurde niemand verletzt. Und zweitens hielten sich die Schäden in Grenzen. Nur ein Signal wurde getroffen.» Tobias Daberkow sitzt im ehemaligen Gastraum der «Blume». Es ist Freitagvormittag, 10 Uhr. Eigentlich hätte sich der Teamleiter Stv. des Baudiensts Appenzell der Appenzeller Bahnen mit der «Tüüfner Poscht» beim Hasenrank treffen wollen. Warum er, Revierförster Thomas Wenk und AR-Strassenkreisinspektor Daniel Berner nun stattdessen hier sitzen, erklärt ein Blick aus dem Fenster: Das Appenzeller Mittelland ist in dichten Nebel gehüllt. Bei diesen Sichtverhältnissen ist ein Helikopter-Einsatz nicht möglich. «Sie sind in Wartestellung», sagt Daniel Berner. Der Kanton und die Appenzeller Bahnen (AB) sind die Auftraggeberinnen des Einsatzes. Entsprechend gross ist die Hoffnung auf klare Sicht. «Viel braucht es nicht. In 3 bis 4 Stunden ist die Sache erledigt.» Die «Wartestellung» dauert schliesslich bis kurz nach 15 Uhr am Nachmittag. Dann kommt die Nachricht: Heute geht nichts mehr. Nächster Flugtermin: Montag, 18. März, am frühen Morgen.

Die schweren Buchen

Das Waldstück oberhalb der Bühlerstrasse befindet sich grösstenteils in Privatbesitz. Nur ein dünner Streifen entlang des Trasses gehört der AB. Die Kontrolle der Wälder entlang von Verkehrswegen ist aber Aufgabe der Revierförster – im Auftrag des Kantons. Und in diesem Fall stellte Thomas Wenk fest: «Besonders die grossen Buchen und die absterbenden Eschen stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Die Entwurzelung vom vergangenen Jahr hat das eindrücklich gezeigt.» Das Problem des steilen Waldstücks ist der Untergrund. Dieser besteht aus Sandstein und feuchtem Erdreich. Darauf können Bäume zwar wachsen und auch viele Jahrzehnte stabil stehen, aber: «Irgendwann werden sie zu schwer. Und der Sturz eines tief im Hang stehenden Baums kann das darüber liegende Gefüge instabil machen.» Dazu kommt: Die Buchen sind lang genug, um sich über Bahnstrasse, Strasse und Fahrradstreifen zu legen. «Das bedeutet eine mögliche Gefährdung der Verkehrsteilnehmenden und der Infrastruktur», sagt Daniel Berner vom Kanton. Anders gesagt: Die Buchen müssen weg. Aber wie?

2,2 Tonnen im Schlepptau

Für einen Weg benötigt der Helikopter der Firma Rotex Helicopter AG nur ein paar Sekunden. In dieser Zeit fliegt er vom Waldstück zum Abladeplatz neben der Hauptstrasse. Im Schlepptau hat er jeweils ein Stück Buche. Mehr als 2,2 Tonnen darf das allerdings nicht wiegen. «In diesem Fall müssen die Rotex-Leute besonders vorsichtig sein. Neben Zug und Strasse können sie sich keinen Fehler erlauben. Eine zu schwere Ladung einfach abwerfen, geht hier nicht», erklärt Thomas Wenk. Deshalb werden die Arbeiten an den Bäumen bzw. im Waldstück auch vom Rotex-Team selbst vorgenommen. Sie wissen, wie lange die Stücke sein dürfen, ohne die Gewichtsbeschränkung zu überschreiten. Gerade bei Buchen ist diese Einschätzung eine Herausforderung, weiss der Förster: «Das ist ein sehr schwerer Baum. Ein Kubik wiegt rund 1,1 Tonnen. Bei einer Fichte sind es beispielsweise nur 800 Kilo.» Etwas über 100 Kubikmeter Buche werden an diesem Freitag gefällt und via Helikopter abtransportiert. Damit ist die Arbeit des Forstamts Teufen aber noch nicht erledigt. In den kommenden Wochen werden sie die etwas weiter oben am Hang stehenden Eschen fällen. Mit herkömmlichen Fäll- und Sicherungsmethoden. Damit ist das Sicherheitsrisiko im Hasenrank fürs Erste beseitigt. «Dann kann die natürliche Verjüngung beginnen. Aber zukünftige Generationen tun gut daran, weiterhin ein Auge auf den steilen Hang zu haben.»  tiz

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