Mit der aus Bronze gegossenen Skulptur des Teufner Wappentiers würdigt die Gemeinde einmal pro Jahr aussergewöhnliche Leistungen, die anhaltenden und zielgerichteten Charakter haben. Dabei achtet die gemeinderätliche Jury vor allem darauf, dass die Preisträger etwas geschaffen haben, das zum Zusammenhalt der Bevölkerung und zum positiven Ansehen der Gemeinde Teufen beiträgt.
Von Walter Grob
Der vierte «Tüüfner Bär» geht an Gret Zellweger – die Fachfrau für alle Fälle. Sie ist – wertschätzend vermerkt – ein weiblicher «Hansdampf in allen Gassen». Im 2005 im Appenzeller Verlag erschienenen, wunderschön bebilderten Buch wird sie wie folgt vorgestellt: «Eigentlich bedarf es keiner besonderen Erwähnung, dass Gret Zellweger Kunstschaffende ist, dazu Mitglied des Ausserrhoder Kantonsrates, Vizepräsidentin des Gewerbeverbandes AR und in Teufen wohnt – die Appenzeller und Appenzellerinnen wissen es sowieso.» Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf! Gret Zellweger hat einen Grossteil ihrer berufsfreien Zeit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Auf kantonaler Ebene als Mitglied des Kantonsrates (1996 – 2008), organisierte sie mit riesigem Engagement die jährlich auf grosses Besucherinteresse stossende Ausstellung «Freizeitarbeiten der Appenzeller Lehrlinge» (1994 –2011).
Öffentliches Engagemet
Auf kommunaler Ebene präsidierte sie den örtlichen Gewerbeverein (1994 –2001) und stellte ihre Dienste der öffentlichen Hand bei der Mitarbeit in verschiedenen gemeinderätlichen Kommissionen (u.a. Friedhof- und Begräbniskommission, Totalrevision des Gemeindereglements) zur Verfügung. Ausserdem verewigte sie die Namen der Verstorbenen bis 2010 auf den Grabkreuzen.
Weitherum wird jedoch der Name «Gret Zellweger» mit ihrem Kunstschaffen verknüpft. Das Schaffen ist so vielseitig wie vielschichtig. Sie lässt sich weder auf eine Technik festlegen, noch deutlich einer Stilrichtung zuordnen. Eindeutig ist nur, dass sie keine naiven Appenzeller «Täfeli Bilder» macht, ihre Motive und ihre Inspiration aber dennoch in der Natur ihrer Heimat findet. Gret Zellweger dekoriert ganze Häuserfronten oder gestaltet als Auftragsmalerin für Gasthäuser im Alpstein grossformatig bemalte oder beschriftete Tafeln. Dafür hat sie 2005 den Titel «Hofkünstlerin des Bergwirtevereins » erhalten.
Natur und Reisen als Inspirationsquellen
Auf der anderen Seite fertigt sie in filigraner Schreibarbeit reich verzierte Stammbäume oder illustrierte Sinnsprüche. Markante Holzschnitte, die in ihrer reduzierten schwarz-weiss Grossflächigkeit immer das Wesentliche in den Blick rücken, stehen gleichwertig neben grossen und kleinen Gemälden in Aquarelltechnik, Öl, Kreide oder Acryl. Ganz aktuell und gefragt sind die «Silvesterkläuse» und «Kühe» aus altem Blech. Mit ihrer erfrischenden Art und ihrer urchigen Ausdrucksweise findet sie rasch Kontakt und das Vertrauen aller, die mit ihr zu tun haben.
Die Inspiration zu ihren Kunstwerken holt sich Gret Zellweger im eigenen Garten, im Winter beim Skifahren und, wenn der Schnee weg ist, beim Bergsteigen im Alpstein, den sie wie ihre Westentasche kennt. Die Preisträgerin ist nicht auf unsere Region fixiert, sie ist stets offen für Neues und unternimmt Reisen ins nahe und weite Ausland. Gret Zellweger – die Kunsthandschaffende – darf mit Stolz und Freude auf das bis heute umfangreiche Schaffen mit hoher Authentizität zurückblicken und dafür verdientermassen den «Tüüfner Bär», Jahrgang 2012 entgegen nehmen. Er wird ihr im Rahmen einer speziellen Feier vor geladenen Gästen am 5. März im Foyer der Sporthalle Landhaus überreicht werden.
