Ursula von Burg: "Es war eine gute, pragmatische Lösung"

15.10.2015 | Erich Gmünder
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Assistiert von Gemeindepräsident Walter Grob nahm Ursula von Burg vor Vertretern lokaler Medien Stellung zu einem Presseartikel. Fotos: EG

In einem Zeitungsartikel, der am Dienstag, 13. Oktober im Appenzeller Volksfreund erschienen ist, werden gravierende Vorwürfe gegen die Teufner Schulpräsidentin und Gemeinderätin Ursula von Burg erhoben. Diese wollte das nicht auf sich beruhen lassen und lud die Vertreter der lokalen Medien zu einem Gespräch ein.

Ursula von Burg habe bei einer Vakanz in der Schulleitung monatelang als Schulleiterin gearbeitet, das sei ein eklatanter Verstoss gegen das Gebot der Gewaltenteilung, so der eine Vorwurf. Und sie sei für die 65 Stunden Einsatz mit Fr. 9’038.25 entschädigt worden. Das ergebe einen Stundenlohn von Fr. 139.05 oder hochgerechnet einen Jahreslohn von Fr. 270’000 Franken – und das ohne entsprechende Ausbildung als Schulleitungsperson, heisst es im Artikel weiter.

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Ursula von Burg wollte die gravierenden Vorwürfe nicht auf sich beruhen lassen und stellte heute Nachmittag vor Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Medien die Fakten klar. Der Fall liegt über drei Jahre zurück. Nach der sofortigen Trennung von der bisherigen Schulleitung im Schulkreis Landhaus ging es darum, kurzfristig eine Übergangslösung zu finden, um die Zeit bis zum Stellenantritt einer neuen Schulleitung überbrücken zu können. Sie selber hätte die Stellvertretung gar nie im Alleingang leisten können, da sie zu jener Zeit in einem 50 %-Pensum an der PHSG tätig war, sagte Ursula von Burg heute.

„Die Interimslösung war eine gute, pragmatische Lösung mit vereinten Kräften.“ Unterstützt durch das Schulsekretariat hätten erfahrene Teammitglieder Sonderaufgaben übernommen, während sie selber die Personalverantwortung und übergreifende organisatorische Aufgaben wahrgenommen habe, dabei jedoch in fachlichen Fragen von der Schulleiterin in Niederteufen unterstützt worden sei.

„Als Schulpräsidentin war ich mit dem Betrieb des Schulkreises vertraut“, sagte Ursula von Burg. Bei einer externen Lösung hätte allein schon die Einarbeitung einer Stellvertretung kostbare Zeit gebraucht. Die Übergangslösung sei gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert und vom Gemeinderat abgesegnet worden, und sie sei überdies auch nicht Thema der Beanstandungen der GPK im Rahmen der Entschädigungsfrage gewesen.

„Zahlen verwechselt“

Ursula von Burg nahm auch Stellung zu den beanstandeten Entschädigungen. „Die Entschädigung von Fr. 9’038.25 stimmt auf den Rappen genau mit meinem Arbeitsrapport überein“, sagte Ursula von Burg. Aber: Dabei seien offenbar die beiden wesentlichen Zahlen verwechselt worden. „Ich habe in diesen knapp 5 Monaten 139.1 Stunden aufgewendet und dafür CHF 9038.25 erhalten, zu einem Stundensansatz von CHF 65.-.“ Dies entspreche genau dem Primarlehrergehalt von Fr. 119’000 jährlich und sei weniger, als eine Schulleitungsperson erhalte.

Kein Fall von Gewaltenvermischung

Stellung nahm Ursula von Burg, die von Gemeindepräsident Walter Grob assistiert wurde, auch zum Vorwurf der fehlenden Gewaltentrennung. Dieser treffe im klassischen Sinne (Legislative, Exekutive, Judikative) nicht zu. Es handle sich um eine Vermischung von strategischen und operativen Aufgaben für eine beschränkte Zeit.

Gewaltenvermischung zwischen Legislative und Exekutive sei aber in Teufen eine Tatsache. „In einer Gemeinde ohne Bürgerversammlung und Parlament geht es gar nicht anders“, sagte Gemeindepräsident Walter Grob. Erlasse der Bürgerschaft würden von der Exekutive unterzeichnet und gleichzeitig von dieser umgesetzt.

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Walter Grob und Ursula von Burg erwarten nun von der Zeitung „Appenzeller Volksfreund“ eine angemessene Richtigstellung. Da ein Screenshot des Artikels offenbar bereits via Mail die Runde machte und damit weitergehende Publizität erreichte (siehe auch die Pressemitteilung der SVP von heute Donnerstag), hat sich die Tüüfner Poscht für eine Publikation dieser Mediengeschichte entschieden (siehe nachfolgende Erklärung).

 

Hier geht’s zum Artikel im Volksfreund vom 13. Oktober 2015 (Screenshot PDF)

Warum ist der Artikel bisher nicht auf Tposcht-Online erschienen?

Der Artikel im Appenzeller Volksfreund wurde der Redaktion der Tüüfner Poscht diverse Male zugespielt, mit der Aufforderung, ihn ebenfalls zu publizieren. Das ist an sich schon ein eher aussergewöhnlicher Vorgang, zumal es sich bei der Verfasserin um eine freie Mitarbeiterin der Tüüfner Poscht handelt, die in der Regel ihre Artikel über Teufen unserer Redaktion gleichzeitig oder, wenn dieser von uns bestellt ist, zeitlich exklusiv zustellt.

Auf Nachfrage erhielten wir den Artikel mit Verspätung ebenfalls. Allerdings sahen wir von einer sofortigen Publikation ab, weil wir aufgrund der gravierenden Vorwürfe der massiv angeschuldigten Schulpräsidentin Ursula von Burg Gelegenheit zu einer Stellungnahme einräumen wollten, wie das bei Artikeln von dieser Tragweite Usanz ist.

Weshalb das weder die Autorin noch die Redaktion des Innerrhoder Volksfreunds vorgängig für nötig befunden haben, ist unklar. Jedenfalls entspricht dieses Vorgehen bei derart gravierenden Vorwürfen unseren Gepflogenheiten und der Erklärung der Rechte und Pflichten der Journalisten, der sich auch die Redaktion der Tüüfner Poscht freiwillig unterstellt hat (siehe dazu auch unser Redaktionsstatut PDF), und die ethische Standards zur Grundlage hat.

Die Spielregeln der Tüüfner Poscht

Aufgrund der von Ursula von Burg angekündigten und mit Fakten belegten Stellungnahme, welche die Vorwürfe samt und sonders entkräftete, sahen wir von einer Publikation ab. Niemand kann die Redaktion der Tüüfner Poscht dazu zwingen, journalistische Produkte zu publizieren, die nachweislich auf irreführenden oder falschen Grundlagen beruhen.

Als „vierte Gewalt“ im Staat, sprich auf Gemeindeebene, sind wir uns durchaus unserer „Macht“ bewusst. Mit dieser Macht gehen wir aber treuhänderisch und verantwortungsbewusst um. So geben wir unsere Beiträge unseren Interviewpartnern zum Gegenlesen und räumen Betroffenen Gelegenheit für eine Stellungnahme ein. Dies auch im Wissen darum, dass niemand vor Fehlern gefeiert ist und sich auch kleine Fehler für Betroffene verheerend auswirken können. Zudem: Unsere subjektiven Wertungen und Meinungsäusserungen haben in den Artikeln nichts verloren, dafür stehen uns Kommentarrubriken oder das Editorial in der gedruckten Ausgabe der Tüüfner Poscht zur Verfügung.

Erich Gmünder, Chefredaktion Tüüfner Poscht

 

 

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