Was die Zähne erzählen

04.02.2023 | Timo Züst
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Nina Vlajic in einem der Besprechungsräume im „Casa Fiore“ in Teufen. Foto: zVg Zahnmedizinerin Nina Vlajic baut in Teufen ein Zentrum für fachübergreifende Behandlungen auf. Die Aktivitäten von «Casa Fiore» beschränken sich aber nicht auf das Haus mitten im Dorf – Anfang März findet die erste Tagung für Laien und Mediziner statt. Thema ist der Magen-Darm-Trakt. Referieren werden unter anderem zwei Fachärzte für Diätetik, biologische Medizin und Psychologie, eine Kinesiologin, ein Trauma-Coach, ein Arzt der chinesischen Medizin, eine Homöopathin und eine Ernährungs-Psychologin. Wie kommt eine Zahnmedizinerin dazu, so etwas auf die Beine zu stellen?

Magen-Darm-Tagung

Am Wochenende vom 4. und 5. März organisiert das «Casa Fiore» in Arbon eine Tagung zum Thema Magen-Darm-Trakt. Sie richtet sich sowohl an Laien als auch Medizinier. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 25. Februar. Über die zwei Tage werden acht Referentinnen und Referenten Vorträge über ihre jeweiligen Fachgebiete halten. Teil des Programms sind auch praktische Workshops. «Die Teilnehmenden sollen nicht nur Wissen vermittelt bekommen – Ziel ist, dass sie das auch selbst anwenden können», sagt Organisatorin und Referentin Nina Vlajic. Mehr dazu hier auf dem Flyer.
«Nein, vor mir hat niemand Angst.» Nina Vlajic hat die Frage bestimmt schon oft gehört. Ihr Lacher vor der Antwort klingt trotzdem ehrlich. Sie ist überzeugt: Wenn sie grosszügig Zeit für Anamnese und Information einplant, haben die Patienten keine schlaflosen Nächte vor dem nächsten Besuch. «Für mich gehört das dazu. Aber klar: Das ist ein Luxus. Ich will diese Zeit ja nicht nach vollem Tarif verrechnen.» Die 41-jährige Zahnmedizinerin handelt aus Überzeugung. Das gilt auch für ihr neues Projekt in Teufen: «Casa Fiore». Die Idee ist über Jahre gereift. Auslöser war die Geburt ihres ersten Sohns Luka im Jahr 2014. Kleine Leuchttürme  Das noch junge Jahr markiert ein Jubiläum für Nina Vlajic: Vor 16 Jahren übernahm sie die Zahnmedizin-Praxis «Am Roten Platz» in St. Gallen. Wie ihr Vorgänger richtete sie den Fokus auf Implantate und Zahnfleisch-Behandlungen (Paradontitistherapie). «Das war eine sehr spannende Zeit. Ich lernte Vieles, das wir im Studium nicht behandelt hatten.» Während der ersten Jahre praktizierte sie dort «ganz klassische» Zahnmedizin. Dann kam ihr Sohn auf die Welt – und Nina Vlajic Sicht auf die eindimensionale Medizin begann sich zu verändern. «Einerseits hatte ich nach der Geburt selbst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Und andererseits waren mir die schulmedizinischen Ansätze bei meinem kleinen Kind teilweise viel zu heftig.» Bei beiden Fällen fand sie Hilfe bei alternativen und ganzheitlichen Behandlungsansätzen. Zum Beispiel bei der Homöopathie. Diese Schlüsselerlebnisse führten zu einem Umdenken in der täglichen Arbeit mit den Patienten in ihrer Zahnmedizin-Praxis. «Natürlich kann man einfach ein Loch flicken und Schluss. Aber der Ursprung des Problems wird dabei ausser Acht gelassen.» Ihr neuer Ansatz: Nicht nur «flicken», sondern auch befragen, aufklären, weiterempfehlen. Natürlich ist es der Zucker, der Karies verursacht. Aber: «Warum wir Süsses brauchen bzw. was wir damit substituieren, ist eine ebenso wichtige Frage. Einfach zu sagen: ‘Verzichten Sie auf Süsses’ macht wenig Sinn.» Für Nina Vlajic sind unsere Zähne kleine Leuchttürme des Wohlbefindens. Wenn sie aufleuchten, ist das häufig ein Warnzeichen für ein anderes, grundlegenderes Thema. Behandlungs-Blumenstrauss  Erbgut gibt uns einen Rahmen vor. Einige haben Glück: Ihre Zähne sind sehr stabil, ihr Speichel schafft es, das Mundklima gesund zu halten. «Es gibt Menschen, die können viel Zucker essen und haben dennoch keine Löcher.» An diesen physischen Voraussetzungen lässt sich vermutlich wenig ändern. Das gilt insbesondere für die Zähne. Sie entstehen im Kindesalter. Ihre Zusammensetzung hängt deshalb vor allem von Gesundheit und Ernährung in der frühen Lebensphase ab. «Aber unsere Verhaltensweisen und unser generelles Wohlergehen können wir in jedem Fall positiv beeinflussen.» Dafür gibt es laut Nina Vlajic allerdings kein Universalrezept. Welche Behandlungsmethode am effektivsten ist, variiert von Mensch zu Mensch. Dabei schliesst sie keinen Ansatz aus: klassischen westliche oder chinesische Medizin, Homöopathie, Zahnmedizin, Akupunktur, Kinesiologie, Coaching, Psychotraumatheorie und, und, und. «Das ist der Ansatz des ‘Casa Fiore’: Wir bieten einen möglichst grossen Behandlungs-Blumenstrauss und arbeiten eng mit den jeweiligen Fachpersonen zusammen. Ich bin überzeugt: So erzielen wie die grösste Wirkung.» Gleichzeitig will Nina Vlajic auch Wissen vermitteln – an Laien und Mediziner. Das erste Projekt ist bereits aufgegleist: Anfang März findet in Arbon eine Tagung zum Thema Magen-Darm-Trakt statt. «Ganz wichtig dabei: Wissen muss nicht teuer und Medizin nicht elitär sein. Unsere Anlässe richten sich an alle und sollen erschwinglich sein.»   tiz

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